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Wirtschaft: Wirtschaft vor Gericht: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Top-Manager

Mit dem früheren Mannesmann-Chef Klaus Esser und dem Telekom-Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer sind zwei deutsche Topmanager ins Visier der Justiz geraten. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf vom Montag ermitteln die Strafverfolger gegen Esser und weitere Ex-Mannesmann-Manager wegen Untreueverdachts bei der Übernahme des Düsseldorfer Konzerns durch den britischen Konkurrenten Vodafone.

Mit dem früheren Mannesmann-Chef Klaus Esser und dem Telekom-Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer sind zwei deutsche Topmanager ins Visier der Justiz geraten. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf vom Montag ermitteln die Strafverfolger gegen Esser und weitere Ex-Mannesmann-Manager wegen Untreueverdachts bei der Übernahme des Düsseldorfer Konzerns durch den britischen Konkurrenten Vodafone.

Demnach besteht der Anfangsverdacht, dass "finanzielle Zusagen an Mitglieder der "Führungsmannschaft" von Mannesmann zu der Aufgabe des Widerstands gegen eine Übernahme durch Vodafone geführt haben könnten". Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn bestätigte, dass nach Anzeigen von Kleinaktionären wegen überhöhter Bewertung von Immobilien in der Telekom-Bilanz auch gegen Sommer ein förmliches Ermittlungsverfahren aufgenommen wurde.

Nach einer Anzeige zweier Anwälte hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft zunächst die Aufnahme von Ermittlungen gegen Esser und weitere Ex-Mannesmann-Manager abgelehnt. Die beiden Stuttgarter Juristen legten daraufhin erfolgreich Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft ein. Die nun eingeleiteten Ermittlungen erstrecken sich der Behörde zufolge auf den Verdacht der "Untreue u. a.". Zum den Kreis der Betroffenen sowie möglichen weiteren Vorwürfen gegen die frühere Mannesmann-Spitze wollte sich ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft nicht äußern, "um die Ermittlungen nicht zu gefährden".

Esser hatte sein Amt in dem traditionsreichen Düsseldorfer Konzern im vergangenen Juni abgegeben und für sein Ausscheiden eine Abfindung von rund 60 Millionen Mark (gut 30 Millionen Euro) erhalten. Wie der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe berichtet, könnte sich hinter der Abkürzung "u.a." der im Vergleich zum Untreue-Vorwurf weitaus schwerer wiegende Verdacht der Bestechlichkeit verbergen. Dafür hätten die Ermittler zumindest zahlreiche Verdachtsmomente. So habe über die bisher bekannten Abfindungen an Esser und zahlreiche seiner Manager in Höhe von insgesamt rund 100 Millionen Mark (gut 51 Millionen Euro) hinaus auch der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Funk eine Anerkennungsprämie von sechs Millionen Mark erhalten. Der Ablauf der Übernahme und der darauf folgenden Zahlungen zeige eindeutig, "dass die Manager die Verhandlungen zielstrebig zum eigenen Vorteil genutzt hätten", zitiert der "Spiegel" einen Ermittler. Mannesmann war Anfang vergangenen Jahres nach monatelangem Tauziehen von Vodafone übernommen worden.

Das Ermittlungsverfahren nach den Strafanzeigen von Telekom-Kleinaktionären richte sich gegen verantwortliche Manager der Deutschen Telekom "und damit auch gegen Herrn Sommer", bestätigte ein Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Hintergrund der Anzeigen ist der Streit um die Bewertung des Immobilienvermögens der Telekom. Kleinaktionäre werfen der Telekom-Spitze vor, den Grundbesitz des Unternehmens zu hoch bewertet und damit gegen das Aktiengesetz verstoßen zu haben. Die Telekom wies die Vorwürfe wiederholt zurück.

Die Deutsche Telekom hatte im Februar eine milliardenschwere Neubewertung ihrer rund 12.000 Immobilien vorgenommen. Sie wurden in der Bilanz von 17,2 Milliarden Euro (33,6 Milliarden Mark) um pauschal zwei Milliarden Euro (3,9 Milliarden Mark) vor Steuern abgewertet; das Jahresergebnis der Telekom fällt deswegen um 1,5 Milliarden Euro niedriger aus. Der Schritt hatte den Kurs der T-Aktie vollends zum Abstürzen gebracht; er trudelte zwischenzeitlich bis unter die Marke von 24 Euro. In den vergangenen Tagen hatte sich der Kurs leicht erholt. Er gab am Montag aber wieder stark nach: Am Nachmittag lag die T-Aktie bei 25,78 Euro (50,42 Mark) und damit mehr als vier Prozent schwächer als noch beim Börsenschluss vom Freitag.

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