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Wirtschaft: Wirtschaft warnt vor Ausbildungsbonus

Berlin - Kurz vor der für den heutigen Mittwoch geplanten Verabschiedung im Bundeskabinett hat die Wirtschaft heftige Kritik am Ausbildungsbonus für schwer vermittelbare Jugendliche geübt. „Ich warne nachdrücklich vor dem viel zu weit gefassten Bonus“, sagte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt.

Berlin - Kurz vor der für den heutigen Mittwoch geplanten Verabschiedung im Bundeskabinett hat die Wirtschaft heftige Kritik am Ausbildungsbonus für schwer vermittelbare Jugendliche geübt. „Ich warne nachdrücklich vor dem viel zu weit gefassten Bonus“, sagte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt. Es sei nicht akzeptabel, dass die Regierung hier den Alleingang suche. Das Thema gehöre auf die Tagesordnung des Ausbildungspakts.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) begrüßte zwar, dass die Koalition ihren Plan, einen allgemeinen Ausbildungsbonus einzuführen, aufgegeben habe. Doch fürchtet man dort, dass der Kreis der Begünstigten zu weit gefasst sei. „Wer einen guten Realschulabschluss hat, muss nicht öffentlich gefördert werden“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben dem „Handelsblatt“.

Mit dem auf drei Jahre befristeten Bonus will die Bundesregierung Betriebe fördern, die zusätzliche Lehrstellen schaffen und diese mit besonders förderbedürftigen Altbewerbern besetzen. Bei Ausbildungsvergütungen von unter 500 Euro monatlich soll der Bonus 4000 Euro, bei 500 bis 750 Euro 5000 Euro und bei höheren Vergütungen 6000 Euro betragen. Als schwer vermittelbar und damit förderungswürdig sollen Altbewerber gelten, die maximal über einen Realschulabschluss verfügen, seit mehr als zwei Jahren eine Ausbildung suchen oder individuell benachteiligt sind. Ziel von Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) ist es, durch den Bonus die Zahl der Altbewerber zu senken. Sie machen derzeit 50 Prozent aller Ausbildungssuchenden aus.

Hundt warnte, dass mit dem Ausbildungsbonus in großem Umfang ganz normale Ausbildung gefördert werde. Fehlanreize und Mitnahmeeffekte seien die Folge. Hundt forderte, den Bonus auf leistungsschwache Bewerber mit individuellen Vermittlungshemmnissen zu beschränken wie etwa einem fehlenden Schulabschluss. Auf keinen Fall dürfe der Bonus aus Beitragsgeldern der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden. Der Bonus komme Jugendlichen zugute, die noch nie Arbeitslosenbeiträge gezahlt hätten. Er sei daher eine versicherungsfremde Leistung und müsse folglich aus Steuern gezahlt werden. pt (HB)

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