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Wirtschaft: Wirtschaftlicher Riese, politischer Zwerg (Kommentar)

Der Kosovo-Krieg hat das europäische Manko offenbart: Die USA verfügen dank ihrer potenten Raumfahrtindustrie über satellitengestützte Beobachtungssysteme, die Europäer haben nichts Vergleichbares aufzubieten. Die Folge: Weder bei der Zielauswahl noch bei der Bewertung der geheimen Erkenntnisse über die verbrecherische Vertreibungspolitik Milosevics im Kosovo konnten die europäischen Nato-Partner ernsthaft mitreden.

Der Kosovo-Krieg hat das europäische Manko offenbart: Die USA verfügen dank ihrer potenten Raumfahrtindustrie über satellitengestützte Beobachtungssysteme, die Europäer haben nichts Vergleichbares aufzubieten. Die Folge: Weder bei der Zielauswahl noch bei der Bewertung der geheimen Erkenntnisse über die verbrecherische Vertreibungspolitik Milosevics im Kosovo konnten die europäischen Nato-Partner ernsthaft mitreden. Der politische Teflon-Effekt dieser Einsicht: Seither wird in Europa zum ersten Mal ernsthaft am Aufbau einer europäischen Raumfahrtindustrie gearbeitet. Die Fusion der DaimlerChrysler-Tochter Dasa und der französischen Aerospatiale Matra zum führenden europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern verdeutlicht den politischen Nachholbedarf bei der Förderung zukunftsträchtiger Industrien: Auch da ist Europa ein wirtschaftlicher Riese, aber politischer Zwerg. Während sich immer mehr Agenturen und inzwischen auch die EU-Kommission um die politische Federführung für das Raumfahrtprojekt balgen, geht die Industrie den umgekehrten Weg - den der Fusion. Und das inzwischen weltweit. DaimlerChrysler hat es im Automobil-Bereich vorgemacht: Dem Giganten ist der europäische Rahmen längst zu klein geworden.

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