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Wirtschaft: Wirtschafts-Psychologen warnen vor negativen Folgen

Nach Ansicht von Wirtschafts-Psychologen sind Fusionen vermehrt zum Scheitern verurteilt, wenn Unternehmen nicht frühzeitig ihre Mitarbeiter über ihre persönliche Zukunft und die Firmenpläne aufklären. Nach neuesten Untersuchungen erfüllten zwei Drittel aller Fusionen nicht die Erwartungen der Unternehmen, sagte der Wirtschaftspsychologe Tobias Günther auf einer Fachtagung des Berufsverbandes Deutscher Psychologen am Montag in Frankfurt (Main).

Nach Ansicht von Wirtschafts-Psychologen sind Fusionen vermehrt zum Scheitern verurteilt, wenn Unternehmen nicht frühzeitig ihre Mitarbeiter über ihre persönliche Zukunft und die Firmenpläne aufklären. Nach neuesten Untersuchungen erfüllten zwei Drittel aller Fusionen nicht die Erwartungen der Unternehmen, sagte der Wirtschaftspsychologe Tobias Günther auf einer Fachtagung des Berufsverbandes Deutscher Psychologen am Montag in Frankfurt (Main). Günther sagte, dass die Begleitung eines Fusionsprozesses durch Psychologen ein Scheitern verhindern könnte. Normalerweise würde eine psychosoziale Begleitung jedoch erst eingeschaltet, wenn "es schief gelaufen ist". Fusionen würden bei den Mitarbeitern von Unternehmen überwiegend "mit Scheitern" gleichgesetzt. Die Fusion sei "erst ein leeres Gebilde", das oft durch Ängste und "negative, destruktive Gerüchte" gefüllt werde. Die Mitarbeiter sehen sich in einer "Opferrolle", die Fusion werde nicht als Chance wahrgenommen, sagte Günther. Unternehmen würden viel Geld für Marktforschung und Juristen im Fusionsverlauf ausgeben, aber es fehle an der Begleitung auf psychosozialer Ebene.

Auch der Duisburger Unternehmensberater Jörg Wirtgen hat bei vielen Mitarbeitern von fusionierten Unternehmen ein "Merger-Syndrom" ausgemacht: "Unglaube, Frust, Wut und nachlassende Arbeitsqualität" der Angestellten seien vielfach die normalen Folgen einer Fusion. Wirtgen forderte mehr Ehrlichkeit der Unternehmen, da das Wort Fusion größtenteils eine Illusion sei. Das Zusammenkommen von gleichberechtigten Partnern sei sehr unwahrscheinlich. Deshalb ist die Verwendung des Wortes "Kauf" angebrachter, da es fast immer eindeutig ist, wer der "größerer, stärkere" Partner sei, sagte Wirtgen auch mit Blick auf die gescheiterte Fusion der Dresdner mit der Deutschen Bank. Die einzige Chance, den Gefährdungen einer Fusion zu begegnen, sei "aktive Kommunikation". Die Mitarbeiter müssen auf die nächsten Schritte der Fusion vorbereitet werden, forderten Wirtgen und Günther. Wegen Unsicherheiten und ohne Steuerung würden fusionswillige Unternehmen oft innerhalb kürzester Zeit ihre besten Mitarbeiter verlieren. Bei der Veröffentlichung von Fusionsgerüchten würden sofort "Horden von Headhuntern" sie versuchen abzuwerben, warnte Wirtgen. Schon in der Planung eines Zusammenschlusses sollten deshalb alle Beteiligten und insbesondere die Personalleiter und auch die Betriebsräte in den Prozess eingebunden werden.Weitere Informationen unter: www.abo-psychologie.de/kongress/index.html

Weitere Informationen unter: www.abo-psychologie.

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