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Wirtschaft: Wirtschafts-Studie: Der diskrete Charme von Bielefeld

In welcher Stadt wird ein US-Unternehmer, der eine deutsche Niederlassung gründen möchte, am besten beraten? Und wo fühlt sich der Mittelstand von den Behörden am besten umsorgt?

In welcher Stadt wird ein US-Unternehmer, der eine deutsche Niederlassung gründen möchte, am besten beraten? Und wo fühlt sich der Mittelstand von den Behörden am besten umsorgt? Nicht in Berlin. Nicht in München. Sondern in Bielefeld. Die Stadt in Ostwestfalen hat jetzt einen Preis als unternehmerfreundlichste Stadt Deutschlands gewonnen. Als Jury fungierten die RWE AG und die Bertelsmann Stiftung. Die Ergebnisse wurden am Dienstag in der Berliner Niederlassung der RWE präsentiert. Wiesbaden und Köln belegen die Plätze zwei und drei, die Hauptstadt liegt abgeschlagen auf Platz elf, direkt hinter Wuppertal. Den letzten Platz nimmt Bochum ein.

Ziel der Studie war es, den Service der Behörden für ihre Firmen unter die Lupe zu nehmen. In den 25 größten Städten der Republik befragten die Tester jeweils 100 mittelständische Unternehmer nach ihren Erfahrungen mit Institutionen wie Industrie- und Handelskammer, Arbeitsamt und Stadtverwaltung, die das wirtschaftliche Klima beeinflussen. Wie freundlich ist man dort? Wie rasch und wie kompetent kommt die Antwort? Dafür durften die Unternehmer Schulnoten vergeben.

Doch die Tester wollten sich auch selbst ein Bild vom Service in der jeweiligen Kommune machen. Um einen möglichst wirklichkeitsgetreuen Eindruck zu bekommen, schlüpften sie in die Rolle von Existenzgründern und fragten bei den Behörden um Hilfe an. Größtenteils wurde ihnen auch geholfen. Manche Reaktionen der Beamten lösten allerdings Kopfschütteln aus: Amtleiter reagierten gelangweilt, hin und wieder wurde auch einfach der Hörer aufgelegt und der Anrufer ratlos zurückgelassen. Per E-mail machten die Tester als potenzielle amerikanische Investoren kund, sie brächten vier Millionen Mark mit und könnten 15 bis 20 Arbeitsplätze schaffen. Bemerkenswert ist, dass fünf Städte auf diese Anfrage erst gar nicht reagierten.

Erfreuliches Ergebnis der Studie ist, dass die Abstände zwischen den Kommunen äußerst gering sind. Alle 25 Städten erhielten die Bewertungen gut bis befriedigend. Testsieger Bielefeld erzielte eine 2,32. Verlierer Bochum schaffte immerhin eine 2,79. Berlin, obzwar nur mageres Mittelfeld, (Note: 2,49) hat sich zumindest vorbildlich gegenüber den potenziellen Investoren verhalten und darin alle anderen Städte übertroffen.

Britta Rasmussen

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