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Wirtschaft: Wirtschaftsaussichten: Rosarote Brille zur Seite gelegt

Angesichts einer schwachen Entwicklung im zweiten Halbjahr 2000 haben mehrere Forschungsinstitute und auch der Bundesverband deutscher Banken (BdB) ihre Konjunkturprognosen für Deutschland nach unten revidiert. Am Montag nahm das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) seine Wachstumsprognose 2001 auf 2,1 Prozent von bislang 2,5 Prozent zurück.

Angesichts einer schwachen Entwicklung im zweiten Halbjahr 2000 haben mehrere Forschungsinstitute und auch der Bundesverband deutscher Banken (BdB) ihre Konjunkturprognosen für Deutschland nach unten revidiert. Am Montag nahm das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) seine Wachstumsprognose 2001 auf 2,1 Prozent von bislang 2,5 Prozent zurück. Der BdB korrigierte seine Vorhersage merklich auf 2,2 Prozent und verwies auf die verschlechterte Startbasis für 2001. Dem Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zufolge wird die Wirtschaft zwar langsamer als 2000 wachsen, eine Rezession drohe aber nicht. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte unterdessen, Deutschland bleibe auf einem stabilen Wachstumspfad.

"Wir gehen nur noch von einem Wachstum in der Gegend von 2,1 Prozent aus", sagte der DIW-Konjunkturexperte, Gustav Adolf Horn, am Montag im Hinblick auf 2001. Bislang war das Institut von 2,5 Prozent ausgegangen. Zu der Neubewertung habe vor allem die Entwicklung des vierten Quartals 2000 und der Preisauftrieb im Februar geführt, sagte Horn.Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) korrigierte seine Prognose für 2001 am Montag auf 2,2 Prozent nach unten. Der Chefvolkswirt Martin Hüfner von der Hypo-Vereinsbank sagte, die bisherigen Schätzungen hätten zwischen 2,5 und 2,75 Prozent gelegen.

Das Kieler IfW bestätigte am Montag seine nach unten revidierte Prognose der Vorwoche. Das BIP-Wachstum werde 2001 vermutlich nur noch bei 2,1 Prozent liegen, nachdem man zuvor noch 2,4 Prozent angenommen hatte. Für 2002 prognostiziert das Institut ein Plus von 2,2 Prozent. Als Grund für die Abschwächung nannte das IfW die nachlassende Dynamik der Weltwirtschaft. "Gleichwohl droht der deutschen Wirtschaft keine Rezession, denn die Binnennachfrage dürfte sich als robust erweisen", so das IfW. Die EZB sollte die Leitzinsen in der Euro-Zone trotzdem derzeit nicht senken. Das Münchener Ifo-Institut bleibt dagegen vorerst bei seiner Wachstumsprognose von 2,4 Prozent für 2001. Das Institut hatte jedoch im Februar seine Erwartungen für das BIP-Wachstum leicht auf 2,4 von 2,5 Prozent gesenkt und dies ebenfalls mit den revidierten Wachstumszahlen für das dritte und vierte Quartal 2000 begründet.

Während die Institute ihre Erwartungen nach unten schrauben, blieb Bundeskanzler Gerhard Schröder am Montag optimistisch. Schröder sagte am nach einer SPD-Präsidiumssitzung, es gebe bei den Wachstumserwartungen keinen Anlass zu Pessimismus. Angesichts der Eintrübung in den USA und Japan weise Deutschland ein robustes Wachstum auf. "Die deutsche Wirtschaft ist auf einem guten Weg", sagte Schröder.

Auch die Finanzminster der Euro-Staaten zeigten sich zuversichtlich. Für dieses und das kommende Jahr werde ein Wachstum von "knapp unter drei Prozent" erwartet, sagte der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Belgiens Finanzminister Didier Reynders, in Brüssel.

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