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Wirtschaftsbeziehungen: Deutschland und Türkei wollen Zusammenarbeit erweitern

Deutschland und die Türkei wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit ausbauen. Bei ihrem Besuch am Bosporus forderte Bundeskanzlerin Merkel zudem mehr Engagement deutscher Firmen in der Türkei.

Istanbul/Berlin - Bei einem deutsch-türkischen Wirtschaftsforum in Istanbul zeigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "sehr beeindruckt" von den hohen Wachstumszahlen der Türkei in den vergangenen Jahren. Angesichts großer Privatisierungsprojekte Ankaras und den Chancen von Branchen wie dem türkischen Energiesektor müsse sich Deutschland "sputen", an diesen Entwicklungen teilzuhaben.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan betonte bei der Veranstaltung mit mehreren hundert Geschäftsleuten beider Länder, die Türkei sei in einem raschen Wandel begriffen. Durch die Reformen der vergangenen Jahre sei sein Land zu einem Magneten für Auslandsinvestitionen geworden.

Deutschland zugleich größter Lieferant und Abnehmer

Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Türkei lag im vergangenen Jahr bei mehr als 20 Milliarden Dollar (knapp 16 Milliarden Euro); 2300 deutsche Firmen sind inzwischen in der Türkei tätig. Besondere Schwerpunkte sind die Auto- und Textilindustrie sowie der Fremdenverkehr. Deutschland ist der größte Lieferant für die Türkei und auch der größte Abnehmer türkischer Exporte.

Insgesamt dürften die türkischen Exporte nach den Worten Erdogans in diesem Jahr einen neuen Höchststand von 80 Milliarden Dollar erreichen. Das Wirtschaftswachstum der Türkei lag in den vergangenen Jahren teilweise bei fast zehn Prozent. Der Chef des türkischen Industrieverbandes Tüsiad, Ömer Sabance, sagte, das deutsch-türkische Handelsvolumen könne auf 60 Milliarden Dollar im Jahr steigen, wenn alle Potenziale ausgenutzt würden.

Türkische Unternehmer Probleme mit Visa

Beim Wirtschaftsforum beklagten türkische Unternehmer, sie hätten häufig Probleme, Visa für Geschäftsreisen nach Deutschland zu erhalten. Merkel sagte dazu, Informationsveranstaltungen der deutschen Vertretungen in der Türkei sollten künftig dazu beitragen, die Voraussetzungen für Visa besser bekannt zu machen und damit die Visa-Erteilung zu beschleunigen.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), der ebenfalls die Türkei besuchte, unterzeichnete mit seinem dortigen Kollegen Osman Pepe eine Vereinbarung über gemeinsame Projekte zum Klimaschutz. Gefördert werden sollen solche Vorhaben in der Türkei, mit denen neue technische Lösungen beispielsweise zur Verbesserung der Energieeffizienz oder zur Nutzung erneuerbarer Energien in der Praxis vorgeführt werden können, wie das Bundesumweltministerium mitteilte. Das türkische Umweltministerium wolle 60 Milliarden Euro bis 2023 in die Umweltinfrastruktur investieren. (tso/AFP)

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