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Wirtschaftskrise: Arcandor bittet um Staatshilfe

Die Karstadt-Mutter Arcandor will bis Ende kommender Woche eine Staatsbürgschaft in Höhe von 650 Millionen Euro beim Bund beantragen.

Berlin -  Zusätzlich werde sich der Konzern um einen Kredit bei der Staatsbank KfW bemühen, kündigte Arcandor am Freitag an. Obwohl dieser Schritt des angeschlagenen Unternehmens erwartet worden war, reagierten Investoren sichtlich erfreut: Der im M-Dax notierte Wert der Arcandor-Aktie stieg am Freitag um 7,7 Prozent auf 2,08 Euro.

Arcandor steckt seit Monaten in der Krise. Zwei der drei Konzernsparten – die Karstadt-Warenhäuser und die Versandsparte Primondo – machen Verluste. Besser lief es bislang in der Tourismussparte Thomas Cook. Der Konzern ist hochverschuldet und braucht dringend neue Kredite, sonst droht schon in einem Monat die Insolvenz. Am 12. Juni läuft eine Kreditlinie des Unternehmens über 650 Millionen Euro aus. Bis September muss Arcandor sogar Kreditlinien in einem Gesamtvolumen von 950 Millionen Euro verlängern. Darüber hinaus benötigt der Essener Konzern nach eigenen Angaben für die kommenden fünf Jahre weitere 900 Millionen Euro Kredit.

„Wir wollen weder etwas geschenkt, noch wollen wir den Einstieg des Staates als Aktionär bei Arcandor beziehungsweise sonstige Sonderfinanzspritzen“, sagte Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick am Freitag. Was der Konzern anstrebe, sei eine staatliche Bürgschaft, die die derzeit mangelnde Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte temporär ausgleiche.

Zur Begründung für den Antrag verwies Arcandor auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens, das 86 000 Mitarbeiter beschäftigt, davon 53 000 in Deutschland. Die Vorbereitungen mit den Hausbanken, über die der Bürgschaftsantrag laufen soll, seien weit fortgeschritten.

Ein KfW-Sprecher wollte auf Anfrage nicht kommentieren, ob schon ein Kreditantrag von Arcandor eingegangen ist. Nach Antragseingang könne sich die Prüfung bei großen Unternehmen über einige Wochen hinziehen, sagte der Sprecher. Das Risiko sei schwieriger zu beurteilen als bei kleinen Unternehmen, außerdem seien mehrere Gremien an der Entscheidung beteiligt. Um Unternehmen in der Krise mit Krediten zu stützen, hat die Staatsbank KfW seit Jahresbeginn insgesamt 40 Milliarden Euro zur Verfügung, 25 Milliarden davon für große Unternehmen.

Maren Peters

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