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Wirtschaftskrise: Kurzarbeit: Weniger ist mehr

Mit der Wirtschaftskrise lebt die alte Gewerkschaftsidee von breit angelegten Arbeitszeitverkürzungen wieder auf. Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) erhöhte am Wochenende den Druck auf die Union, noch vor der Bundestagswahl die staatliche Förderung der Altersteilzeit zu verlängern.

Die IG Metall kündigte an, im Schlüsselbezirk Baden-Württemberg ab September eine Debatte über neue Schritte zu kürzeren Lebens- und Wochenarbeitszeiten zu führen. „Wir müssen dafür sorgen, dass bei einer Stabilisierung der Konjunktur wieder mehr Beschäftigung entsteht“, sagte Bezirksleiter Jörg Hofmann dem „Handelsblatt“.

Hintergrund ist die Sorge, dass das Arbeitsvolumen in der Industrie womöglich auf Jahre hinaus nicht mehr das bisherige Niveau erreicht. Die Arbeitslosigkeit soll daher durch eine andere Arbeitsverteilung entschärft werden. Das läuft dem Argument der Arbeitgeber zuwider, wonach vor allem die Personalkosten das Beschäftigungsniveau bestimmen.

Scholz warb für die Altersteilzeit als ein Angebot an Menschen, die „vor der Rente einmal halblang machen wollen“. Dabei erhalten sie bei halber Arbeitszeit mindestens 70 Prozent des Vollzeitlohns. Die Arbeitsagentur zahlt 20 Prozent, sofern der Betrieb dafür etwa einen Lehrling einstellt. Nach geltendem Recht läuft die Förderung Ende 2009 aus, Scholz will sie um fünf Jahre verlängern. Er habe einen Gesetzentwurf „fertig in der Schublade“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Die CDU/CSU lehnt eine Verlängerung bisher ab und verweist unter anderem auf die Kosten von jährlich 1,3 Milliarden Euro für die Beitragszahler. In der Krise werden viele Jobs mindestens vorübergehend per Arbeitszeitverkürzung gesichert. So sind mehr als 20 Prozent der Beschäftigten in der Metallindustrie derzeit auf Kurzarbeit. dc (HB)

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