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Wirtschaftskrise: US-Regierung prüft Bücher von Autobauern

Das Weiße Haus greift ein: Die US-Regierung hat erste konkrete Schritte unternommen, um die akute Gefahr einer Insolvenz der amerikanischen Autobauer abzuwenden. GM will mit Produktionskürzungen seine hohen Verluste eindämmen.

Beamte hätten am Freitag bereits mit der Prüfung der Firmenbücher begonnen, um den Umfang der benötigten Notkredite zu ermitteln, berichteten US-Zeitungen am Samstag. Das Weiße Haus und das Finanzministerium hatten am Vortag den ums Überleben kämpfenden Autobauern Zugang zum 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket für die Finanzbranche in Aussicht gestellt. Zuvor war im US-Senat am Widerstand der Republikaner ein Vorstoß gescheitert, dem Opel-Mutterkonzern General Motors, Chrysler und Ford ein Notkredit über 14 Milliarden Dollar (10,5 Milliarden Euro) zu gewähren.

Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" könnte ein Darlehen der Regierung geringer ausfallen, möglicherweise um die acht Milliarden Dollar. Voraussichtlich verlange Washington von Unternehmens- und Gewerkschaftsseite "erhebliche Zugeständnisse", bevor der Kredit gewährt werde, meldete die "New York Times" am Samstag unter Berufung auf Regierungsmitarbeiter. Eine "kontrollierte Insolvenz" einer oder mehrerer Unternehmen sei indes nicht auszuschließen, bei der dann aber ausreichend Staatsgelder bereit stünden, um eine Umstrukturierung der Autobauer zu ermöglichen.

GM und Chrysler brauchen neun Milliarden Dollar

Laut eines Zeitungsberichts brauchen General Motors und Chrysler in den kommenden Wochen allein neun Milliarden Dollar, um Zulieferer-Rechnungen bezahlen zu können. Der dritte große US-Autobauer Ford gilt als etwas solider finanziert als seine beiden Konkurrenten, macht allerdings auch massive Verluste. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, hatte am Freitag erklärt, die Regierung prüfe angesichts der "schwachen Situation der US-Wirtschaft" alle Möglichkeiten zur Rettung der Autobranche, auch die Verwendung der für die Finanzbranche gedachten Gelder.

"Weil der Kongress nicht gehandelt hat, stehen wir bereit, um einen unmittelbaren Zusammenbruch (der Autobauer) zu verhindern, bis der Kongress wieder zusammenkommt", teilte überdies eine Sprecherin des US-Finanzministeriums mit. Dann werde es um Pläne für eine langfristige Lebensfähigkeit der Autokonzerne gehen.

General Motors kündigte Stunden nach Bushs Vorstoß massive Produktionskürzungen in Nordamerika an, um seine hohen Verluste einzudämmen. Das Unternehmen will im ersten Quartal 2009 fast ein Drittel seiner Kapazitäten in den USA, Kanada und Mexiko zeitweise stilllegen. Durch die Produktionskürzung um 30 Prozent sollen in den nächsten drei Monaten 250.000 Autos weniger gebaut werden, hieß es. GM verwies auf den massiven Absatzeinbruch in den vergangenen Monaten. Allein im November waren die US-Verkäufe von General Motors im Jahresvergleich um gut 40 Prozent eingebrochen. Der gesamte amerikanische Automarkt war um 36 Prozent geschrumpft. (mfa/dpa)

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