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Wirtschaft: Wirtschaftslage in Berlin bleibt düster

Auftrags- und Produktionsrückgänge in fast allen Bereichen / Bericht der Wirtschaftsverwaltung BERLIN (chi).Die Perspektiven für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Berlin bleiben nach wie vor düster.

Auftrags- und Produktionsrückgänge in fast allen Bereichen / Bericht der Wirtschaftsverwaltung

BERLIN (chi).Die Perspektiven für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Berlin bleiben nach wie vor düster.Laut dem am Sonntag veröffentlichten Quartalsbericht der Wirtschaftsverwaltung gab es vor allem bei den Auftragseingängen der Industrie und bei der Produktion deutliche Einbrüche.Auch auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich nach wie vor keine Trendwende ab."Die Wirtschaftsdaten lassen kaum Anzeichen für einen konjunkturellen Aufschwung erkennen", kommentierte Wirtschaftssenator Elmar Pieroth den Bericht.Dennoch sieht er einen Lichtschimmer am Horizont."Wichtige Rahmenbedingungen" für die Wirtschaftsentwicklung in der Stadt hätten sich spürbar verbessert: "Erstmals seit Jahren werden wieder größere Investitionsentscheidungen in der Berliner Industrie getroffen, insbesondere von amerikanischen Firmen zugunsten ihrer Berliner Fabriken." Dem Bericht zufolge ist die im ersten Quartal übliche Steigerung der Auftragseingänge in der Industrie diesmal deutlich schwächer ausgefallen als in den Jahren zuvor, im Vergleich zum ersten Vierteljahr 1996 gingen sie sogar um 9,5 Prozent zurück ­ in Deutschland insgesamt gab es ein Plus von 1,5 Prozent.Auch das Fertigungsvolumen des verarbeitenden Gewerbes lag um 12,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau, während es deutschlandweit um 2,5 Prozent zunahm.Günstig verlief lediglich die Ordertätigkeit aus dem Ausland, die um 0,5 Prozent zunahm, doch konnte sie die Nachfrageschwäche aus dem Inland (minus 13,5 Prozent) nicht kompensieren.Dementsprechend geht die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe in Berlin weiter deutlich zurück.Im März beschäftigten die Unternehmen rund 125 600 Mitarbeiter, 11 700 weniger als im März 1996. Ähnlich ungünstig verlief auch die Entwicklung in der Bauwirtschaft und im Einzelhandel.Die Auftragseingänge der Berliner Baubetriebe waren wertmäßig nochmals um ein Drittel niedriger als im ersten Quartal 1996, die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich um 12 Prozent auf 46 700.Auch im Berliner Einzelhandel hat sich der Trend kaum verändert, das Verkaufsergebnis ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent zurück.Dies alles bleibt nicht ohne Folgen für den Arbeitsmarkt: Ende April waren in Berlin rund 263 800 Personen arbeitslos gemeldet, 26 400 mehr als im April 1996, die Arbeitslosenquote lag bei 15,5 Prozent. "Erfreulich", so Pieroth, bleibe "die rege Gründungstätigkeit".Nach wie vor gebe es mehr Gewerbeanmeldungen als -abmeldungen, per saldo stieg die Zahl der Unternehmensgründungen im 2.Vierteljahr 1996 ­ jüngere Angaben fehlen noch ­ um 3900. Pieroth warnte vor weiteren "Wohlstandsverlusten", sollte es haushaltspolitische Kürzungen bei der Wirtschaftsförderung geben.Der Verlust von Arbeitsplätzen "zieht Einnahmeverluste durch Steuerausfälle sowie wachsende Sozialausgaben nach sich, die weit über die zu erzielenden Einsparungen hinausgehen."

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