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Wirtschaft: Wirtschaftsverbände beklagen Verunsicherung

DÜSSELDORF (uhl/HB).Die Verunsicherung unter den deutschen Unternehmen vor allem wegen des wirtschaftspolitischen Kurses der neuen Bundesregierung, aber auch wegen der hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften hält an.

DÜSSELDORF (uhl/HB).Die Verunsicherung unter den deutschen Unternehmen vor allem wegen des wirtschaftspolitischen Kurses der neuen Bundesregierung, aber auch wegen der hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften hält an.Darauf wiesen gestern übereinstimmend der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Hans Peter Stihl, hin.Stihl sagte, davon sei auch die Investitionsneigung betroffen.Zudem seien die konjunkturellen Erwartungen sehr stark von den Lohnabschlüssen der diesjährigen Tarifrunde abhängig.Wenn die Forderung der IG Metall nach 6,5 Prozent mehr Lohn sich auch nur annähernd durchsetze, könne sich der begonnene Rückgang der Arbeitslosigkeit nicht fortsetzen.

Auch ZDH-Präsident Dieter Philipp, der wie Stihl Tarifabschlüsse unterhalb des Produktivitätszuwachses forderte, äußerte sich pessimistisch zu den Arbeitsmarktaussichten.Während sein Verband noch im Dezember damit gerechnet habe, 1999 könnten wie 1998 nochmal 50 000 neue Stellen geschaffen werden, müsse man nun froh sein, "wenn es bei einer Stagnation bleibt".Die positiven Erwartungen hätten sich restlos verflüchtigt.

Dem Handwerk ist ferner die Neuregelung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse ein Dorn im Auge.Philipp schlägt statt dessen vor, ein neues kleines Beschäftigungsverhältnis bis 1000 DM zu schaffen und die Übergänge zu Teil- und Vollzeit fließend zu gestalten.Der Sozialverband VdK warb erneut für ein Stufenmodell.Bis 300 DM sollen diese Jobs danach pauschalsteuerpflichtig, aber sozialversicherungsfrei sein.Von 301 bis 630 DM sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer hälftige Beiträge zur Renten- und Krankenversicherung zahlen, die auch Ansprüche auf Versicherungsleistungen auslösen.

Wegen der Belastungen durch die Steuerreform und dem drohenden Ende der tarifpolitischen Vernunft stünde die Gesprächsrunde über das Bündnis für Arbeit am 25.Februar nach Einschätzung des ZDH auch unter schlechten Vorzeichen.Der Erfolg des Bündnisses wird nach Meinung von ZDH-Präsident Philipp entscheidend davon abhängen, ob die Bundesregierung rasch deutlich machen könne, daß die Unternehmen mit Entlastungen rechnen könnten.

Die Handwerksbetriebe seien "in höchstem Maße verunsichert".Trotz des in diesem Jahr zu erwartenden leichten Umsatzzuwachses von real einem bis 1,5 Prozent könne von dem noch im Dezember vom ZDH prognostizierten Anstieg der Beschäftigtenzahl im Handwerk keine Rede mehr sein.Zunehmend würden sogar Entlassungen befürchtet.

Von den Zulieferhandwerken, die 1998 noch maßgeblich zur besseren Handwerkskonjunktur beigetragen hätten, seien 1999 keine weiteren Wachstumsimpulse zu erwarten.Die nachlassende Exportentwicklung schlage sich ohne zeitliche Verzögerung in stagnierenden Umsätzen nieder.Auch im Baugewerbe seien abgesehen von der leichten Zunahme der Bauinvestitionen im Westen keine Impulse zu erkennen.Lohnpolitisch forderte Philipp Tarifabschlüsse unterhalb des Produktivitätszuwachses der jeweiligen Branche.

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