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Wirtschaft: Wo bitte geht’s zum Wettbewerb?

Von Dieter Fockenbrock Strom kommt bekanntlich aus der Steckdose. Und bis vor vier Jahren war es den Verbrauchern auch noch gleichgültig, wer den Saft lieferte.

Von Dieter Fockenbrock

Strom kommt bekanntlich aus der Steckdose. Und bis vor vier Jahren war es den Verbrauchern auch noch gleichgültig, wer den Saft lieferte. Das hat sich grundlegend geändert, denn der Markt ist liberalisiert, die freie Wahl des Lieferanten garantiert. Von Dynamik ist weit und breit nichts zu spüren. Ganz anders auf dem entstaatlichten Telekommarkt. Seit dessen Öffnung tobte ein erbitterter Kampf um die Kunden.

Doch beim Strom sind die Preise weder auf breiter Front eingebrochen, noch wechseln die Kunden in Scharen ihre Lieferanten. Allenfalls zwei Millionen haben bis heute ihre Veträge mit dem angestammten Regionalversorger gekündigt. Und die Preise? Es geht aufwärts – nicht nur wegen der Ökosteuer. Von Wettbewerb auf dem Erdgasmarkt ist gar keine Rede.

Ist die Liberalisierung deshalb gescheitert? Keineswegs, meinen die Wettbewerbshüter. Aber sie haben einen schweren Bremsklotz entdeck: Die Strom- und Erdgasleitungen. Die gehören nämlich denselben Unternehmen, die jetzt den Strom und das Gas ihre Konkurrenten durchleiten müssen. Kein Regionalversorger oder Stadtwerk ist deshalb daran interessiert, Kunden in „seinem“ Versorgungsgebiet zu verlieren. Im Gegenteil. Mit allen Schickanen wird versucht, den Abtrünnigen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Das Bundeskartellamt und die EU-Kommission sind sich deshalb einig. Alle Energieversorger sollen ihr Netz ausgliedern und verkaufen. Die Branche läuft Sturm gegen den Plan, doch sie kann sich ihre Entrüstung schenken. Denn sie hatte ihre Chance, jetzt handeln andere.

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