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Wohlfahrtsstaat: Institut: Hartz-Gesetze falsch konstruiert

Das Institut für Makroökonomie- und Konjunkturforschung hält Teile der Hartz-Gesetze für Konstruktionsfehler, weil immer mehr Menschen neben ihrer Arbeit auf Sozialleistungen vom Staat angewiesen sind.

"Die Hartz-Gesetze haben die Ausweitung eines Niedriglohnsektors stark begünstigt", sagte Hartmut Seifert, Arbeitsmarktexperte des gewerkschaftsnahen Instituts, dem Tagesspiegel am Sonntag. Denn die Unternehmen könnten davon ausgehen, dass - auch wenn sie niedrige Löhne zahlen - der Staat die Gehälter aufstockt. "Aber es war nicht vom Staat geplant, ein Kombilohn-Modell auf diese Weise einzuführen", sagte Seifert. Das Problem werde sogar weiter zunehmen. "Es ist realistisch anzunehmen, dass es bei einer weiteren Erholung auf dem Arbeitsmarkt immer mehr Aufstocker geben wird", sagte Seifert. Der Arbeitsmarktexperte hält eine Überarbeitung der Hartz-Regelungen daher für sinnvoll. "Der Staat muss sich überlegen, wie unser Erwerbssystem in Zukunft aussehen soll."

In der vergangenen Woche hatte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) eine Studie veröffentlicht, wonach im Januar 2007 rund 1,3 Millionen Personen Hartz-IV-Leistungen bezogen, obwohl sie einer Beschäftigung nachgingen. Das waren rund 400.000 mehr als im Jahresdurchschnitt 2005. (Tsp)

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