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Wirtschaft: Wohltaten alleine helfen nicht

Da scheint uns ja einiges bevorzustehen: Die Bundesregierung plant die Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes.In Zukunft gelten schon Arbeitslose über fünfzig als schwer vermittelbar.

Da scheint uns ja einiges bevorzustehen: Die Bundesregierung plant die Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes.In Zukunft gelten schon Arbeitslose über fünfzig als schwer vermittelbar.Schon nach einem halben Jahr - bisher nach einem Jahr - sollen Arbeitslose in den Genuß von Qualifizierung, Umschulung und Arbeitsbeschäftigungsmaßnahmen (ABM) kommen können.

Ob man das nun als "Systemveränderung" betrachten muß und als "unvertretbares finanzielles Risiko", wie es die Arbeitgeberverbände tun, sei dahingestellt.Klar aber ist, daß die Arbeitgeber zu Recht an ein Grundprinzip der Arbeitsmarktpolitik erinnern: Auf die Dauer kann sie nur dann Erfolg haben, wenn sie mit und nicht gegen den ersten Arbeitsmarkt arbeitet.Das heißt konkret: Ein reines Ausweiten der ABM- und Qualifizierungsprogramme reicht nicht aus.Sie können im besten Fall Übergangslösungen sein.Die Praxis hat gezeigt, daß nur die wenigsten dadurch einen festen Arbeitsplatz finden.Den bekommt nur, wer in den Betrieben Erfahrung gesammelt und sich "vor Ort" qualifiziert hat.

Arbeitsangebote alleine reichen aber nicht aus.Das Beispiel Dänemark hat es gezeigt: Die Arbeitslosenzahlen sanken erst dann spürbar, als Druck gemacht wurde.Wer dort heute eine Arbeit ausschlägt, dem wird die Sozialhilfe gekürzt.Mit Einführung dieser Regelung sank die Zahl der Arbeitslosen rapide.Ähnliche Erfahrungen haben auch deutsche Kommunen schon gemacht.Wenn es den Arbeitsmarkstrategen ernst ist, werden sie es nicht bei dem Verteilen von Wohltaten belassen können.

KATHARINA VOSS

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