zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Wohnungsbau-Förderung im Osten greift

Über 500 000 Wohnungen werden gebaut / Nun soll die Modernisierung stärker angegangen werden BERLIN (dr).Ende diesen Jahres soll es nach den bisherigen Planungen in den neuen Ländern zur Überleitung in den sozialen Wohnungsbaus kommen, gleichzeitig werden auch das sogenannte Mietenüberleitungsgesetz auslaufen und danach, wie in den alten Bundesländern, Vergleichsmieten gelten.

Über 500 000 Wohnungen werden gebaut / Nun soll die Modernisierung stärker angegangen werden

BERLIN (dr).Ende diesen Jahres soll es nach den bisherigen Planungen in den neuen Ländern zur Überleitung in den sozialen Wohnungsbaus kommen, gleichzeitig werden auch das sogenannte Mietenüberleitungsgesetz auslaufen und danach, wie in den alten Bundesländern, Vergleichsmieten gelten.Ein Jahr später soll dann über Weiterführung oder Einstellung des Sonderwohngeldes entschieden werden.Grund genug für Bundesbauminister Klaus Töpfer, am Donnerstag vor der Presse in Berlin eine Bilanz vorzulegen. Und Töpfer konnte eine recht eindrucksvolle Bilanz vorlegen.Die Wohnungsversorgung in den neuen Ländern habe sich erheblich verbessert, der Aufbau einer sozialen Wohnungsmarktwirtschaft sei gelungen.Der Markt habe sich inzwischen von einem Vermieter- zu einem Mietermarkt entwiêkelt.Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung habe die Qualität der Wohnungen in Ostdeutschland auf dem Niveau der 50erJahre in Westdeutschland gelegen.Circa 18 Prozent seien ohne Bad oder Dusche gewesen, ein sehr großer Teil ohne Innentoilette und rund 53 Prozent ohne modernes Heizsystem.Die Wohnungen seien durchschnittlich 65 Quadratmeter und 2,9 Räume groß gewesen.Heute beträgt die durchschnittliche Wohnungsgröße etwa 70 Quadratmeter, circa 60 Prozent aller Wohnungen verfügen über Bad oder Dusche, WC und Sammelheizungen.Zwischen 1991 und 1996 wurden in den neuen Bundesländern insgesamt rund 375 000 neue Wohnungen gebaut, bis Ende dieses Jahres erhöhe sich die Zahl auf etwa 525 000.Die Wohneigentumsquote habe sich von 24 auf etwa 29 Prozent erhöht.Ostdeutsche müßten im Schnitt 23 Prozent ihres Einkommens für die Miete aufbringen, Westdeutsche dagegen 27 Prozent, berichtete der Minister unter Hinweis auf die neuste Untersuchung der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung. Töpfer will nun die Schwerpunkte verschieben.So müsse die Förderpolitik, die von der Sonderabschreibung auf die Investitionszulage umgestellt wurde, in Zukunft mehr auf die Bestände gelegt werden.Für Neubauten in den Städten sollen deshalb nur noch eine Zulage von 10 Prozent, für Modernisierungsmaßnahmen hingegen 15 Prozent gezahlt werden.Töpfer geht es hierbei vor allem um die Altbausubstanz in den Innenstädten.Auch die Wohneigentumsförderung müsse wieder in die Städte zurück.Es müsse wieder zu einer innerstädtischen Verdichtung kommen.Die gewachsenen Stadtviertel sollten mit neuem Leben erfüllt werden.Zudem verwies Töpfer darauf, daß jede Mark, die in Modernisierung gesteckt werde, einen größeren Effekt auf den Arbeitsmarkt habe, als eine Mark für den Neubau.Bei den Modernisierungen kämen auch verstärkt lokale Handwerker zum Zuge.Zudem müßte der Anteil des Wohneigentums weiter erhöht werden.Die Eigenheimzulage sei ein wirkungsvolles Instrument.Es komme aber darauf an, der Nachfrage Möglichkeiten zu bieten, ohne daß es zu einer weiteren Zersiedlung komme.Der Bundesbauminister räumte aber auch Probleme insbesondere mit Leerständen in Orten an der deutsch-polnischen und der deutsch-tschechischen Grenze ein.Hiervon sind in erster Linie Plattenbauten betroffen, und man müsse auch an Umbauten oder sogar Abriß denken.Dennoch warnte Töpfer ausdrücklich davor, die Platte kaputt zu reden.Es komme vor allem darauf an, aus den großen Neubausiedlungen lebendige Stadtviertel zu machen, in denen die Bürger weiter leben wollten. Töpfer präsentierte zwei weitere Wermutstropfen: Durch die Förderung des Wohnungsbaus habe es eine Westwanderung des Immobilienbesitzes gegeben, nur so habe man in der Anfangszeit die gewaltigen Kapitalströme mobilisieren können.Man könne aber selbstkritisch auch darüber nachdenken, ob die Umstellung auf die Zulage nicht etwas früher hätte erfolgen sollen. Daß ein großer Teil der Bürger in den neuen Ländern die Modernisierungen akzeptiert, zeigt ein sogenanntes Wohnungbestandspanel, das seit 1991 alle zwei Jahre erhoben wird.Die Bundesanstalt für Landesordnung und Raumkunde befragt in diesen Zeiträumen in den gleichen 7500 Wohnungen 3700 Haushalte.Befragt werden nur Bewohner von Wohnungen in Gebäuden, die vor 1968 errichtet wurden und keine "Plattenbauwohnungen" sind.Befragt werden Bewohner von Berlin, Brandenburg, Chemnitz, Jena, Magdeburg, Rostock, Apolda, Guben, Plauen, Quedlinburg und Wismar.Von ihnen hielten 53 Prozent die Modernisierung oder Instandsetzung ihrer Wohnung für noch nicht ausreichend, 46 Prozent hielten sie für ausreichend und nur 1 Prozent für zu umfangreich.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false