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Luxuswohnungen wie in dieser Projektion für München werden gern gebaut und gut verkauft. In niedrigeren Segmenten sieht das anders aus.

© dpa/M-Concept

Wohnungsmangel: Bundesbank rät von Mietpreisbremse ab

Wohnungsknappheit und Spekulation treiben die Preise in Großstädten – eine generelle Überbewertung gibt es aber nicht.

Nach Ansicht der Bundesbank wird eine Mietpreisbremse die Probleme auf dem Wohnungsmarkt vor allem in den Großstädten und Ballungsgebieten nicht lösen. Es fehle vor allem an Mehrfamilienhäusern und Geschosswohnungen, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht Oktober. Solche Objekte würden Investoren aber nur dann in größerem Umfang bauen, wenn sie in der Vermietung von Wohnraum eine ausreichende Rendite erwarten könnten. „Die Begrenzung von Mietsteigerungen ist vor diesem Hintergrund kontraproduktiv.“

Allerdings räumt die Notenbank auch ein, dass es in Städten zu „Überbewertungen“ von fünf bis zehn Prozent, in attraktiven Großstädten sogar von bis zu 20 Prozent gibt. Eine Spekulationsblase sehen die Bundesbanker trotzdem nicht. Es sei bislang „als Ganzes zu keiner substanziellen Überwertung gekommen“. Kurzfristig dürften die Preise allerdings weiter steigen. Preissprünge gebe es vor allem bei Wohnungen, die Preise für Einfamilienhäuser hätten sich nicht „wahrnehmbar vom fundamental gerechtfertigten Niveau“ entfernt.

Die Bundesbank räumt ein, dass die Wohnungspreise in den sieben größten deutschen Städten – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf – seit 2010 um im Schnitt 25 Prozent gestiegen sind. Diese Verteuerung lasse sich „nur schwer fundamental rechtfertigen“. Da könnten, so die Notenbanker, auch überschießende Erwartungen oder Spekulationsmotive eine Rolle spielen. Im Schnitt haben die Preise für Häuser und Wohnungen in den vergangenen drei Jahren nach Angaben der Bundesbank insgesamt um 8,25 beziehungsweise 2,75 Prozent pro Jahr angezogen. Dabei gebe es ein ausgeprägtes Stadt-Land-Gefälle, sagt die Bundesbank. Sie betont aber auch, dass sich die Preissteigerungen mittlerweile von den Städten ins jeweilige Umland ausweiten.

Für die gestiegene Nachfrage nach Wohnimmobilien macht die Bundesbank unter anderem „das ausgesprochen niedrige“ Zinsniveau für Hypothekenkredite und die sehr niedrigen Renditen anderer Anlageformen verantwortlich. Andererseits aber steige die Nachfrage nach Immobilienkrediten nur sehr verhalten. Das Wachstum sei weiterhin wenig dynamisch. Insgesamt spiegele die gestiegene Nachfrage nach Immobilien das starke Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wider.

Trotz der zum Teil stark gestiegenen Preise und der weiter zu erwartenden Steigerungen sieht die Bundesbank am Immobilienmarkt keine Blase. Vom Wohnungsmarkt gingen derzeit keine erheblichen makroökonomischen Risiken aus. Die Preisaufschläge seien Ausdruck der verzögerten Angebotsausweitung und des zu schwachen Neubaus vor allem in den Ballungsgebieten. Allerdings warnt die Bundesbank Anleger auch davor, dass „mögliche Preiskorrekturen empfindliche Vermögensverluste bei den Haushalten verursachen“ könnten.

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