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Wirtschaft: Wolfowitz erwägt Rücktritt

Washington - Weltbankpräsident Paul Wolfowitz ist laut US-Zeitungsberichten zu einem bedingten Rücktritt bereit. Der frühere enge Mitarbeiter von Präsident George W.

Washington - Weltbankpräsident Paul Wolfowitz ist laut US-Zeitungsberichten zu einem bedingten Rücktritt bereit. Der frühere enge Mitarbeiter von Präsident George W. Bush ist unter Druck wegen einer Gehaltserhöhung für seine Freundin Shaha Riza, einer Weltbankangestellten. Eine interne Kommission untersucht seine Rolle. Bisher hatten Bush und Wolfowitz den Rücktritt ausgeschlossen. Bush bekräftigte beim EU-USA-Gipfel am Montag, er habe volles Vertrauen zu seinem Ex-Vizeverteidigungsminister. Wolfowitz sagt, die Anschuldigungen seien Teil einer Verleumdungskampagne, er werde um seinen Ruf kämpfen.

Nun melden US-Zeitungen, Wolfowitz sei bereit zurückzutreten, sofern ihm die Weltbankführung zuvor bescheinigt, dass er nicht gegen die Ethikregeln verstoßen habe. Wolfowitz war in der ersten Amtszeit Bush einer der Architekten des Irakkriegs. Darunter litt sein Einstieg bei der Weltbank im Juni 2005. Er hat sich auch durch seinen Führungsstil unbeliebt gemacht. Es heißt, er schotte sich durch einen engen Beraterkreis ab und sei weniger zugänglich als sein Vorgänger James Wolfenson. Nach einer ungeschriebenen Regel ist der Weltbankpräsident stets ein Amerikaner, die Führung beim benachbarten Internationalen Währungsfonds hat immer ein Europäer.

Wolfowitz ist seit einigen Jahren mit der arabischen Frauenrechtlerin Shaha Riza liiert. Als er zur Weltbank kam, veranlasste er ihre Abordnung, um Interessenkonflikte zu vermeiden, zunächst zum US-Außenministerium, später zu einer Nichtregierungsorganisationen. Wie bei solchen Abstellungen üblich, bezahlt die Weltbank weiter Rizas Gehalt. Ungewöhnlich ist jedoch, dass sie noch rasch ins Management befördert wurde, wodurch ihr Gehalt von 132 000 auf über 193 000 Dollar stieg, steuerfrei. Wolfowitz sagt, er sei bei dem Lösungspaket den Empfehlungen von Personalrat und Ethikkomitee gefolgt. Diese Gremien bestreiten das. Wolfowitz hatte die Korruptionsbekämpfung zu seinem Hauptziel erklärt, das macht die Affäre doppelt peinlich.

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