zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Woolworths-Pleite bringt 25.000 Jobs in Gefahr

Die Warenhauskette Woolworths meldet in Großbritannien Insolvenz an - 25.000 Arbeitsplätze könnente abgebaut werden. Deutsche Kaufhäuser sind nicht betroffen.

25.000 Mitarbeiter der britischen Kaufhauskette Woolworths müssen um ihren Arbeitsplatz bangen. Nach einem gescheiterten Notverkauf und trotz Rettungsbemühungen der Regierung hatte das Unternehmen am Mittwochabend Insolvenz anmelden müssen. Der Vorstand hat die Beratungsfirma Deloitte mit der Abwicklung der Geschäfte beauftragt. Zwar sollten die 815 Filialen zunächst offen bleiben, aber die Zukunft des Traditionsunternehmens, das kurz vor dem 100-jährigen Jubiläum in Großbritannien steht, ist höchst ungewiss.

Woolworths hat Schulden in Höhe von mehr als 450 Millionen Euro angehäuft und ist an der Börse so gut wie nichts mehr wert. Die Pleite der Firmengruppe gilt als Beleg für die Befürchtung, dass die Folgen der Finanzkrise in Großbritannien besonders hart auf die Realwirtschaft durchschlagen. Auch die britische Möbelkette MFI ist bereits Pleite gegangen.

Die deutschen Filialen von Woolworth (ohne "s") haben mit der britischen Kette nichts zu tun. Die 1879 von Frank W. Woolworth in den USA gegründete Kaufhauskette ist seit langem in verschiedene Ländergesellschaften zerfallen. In den USA gibt es überhaupt kein Woolworth mehr. Auch in Deutschland ging es mit dem Unternehmen zuletzt bergab. Ende 2007 wurden die Kaufhäuser von der britischen Investorengruppe Argyll Partners übernommen. 2008 wurden rund 1600 Arbeitsplätze abgebaut, die Zahl der Filialen sank in Deutschland auf 310, 23 davon gibt es in Berlin. "Unsere Konsolidierungsphase ist jetzt aber abgeschlossen und wir sind wieder auf Wachstumskurs", sagte ein Sprecher von Woolworth Deutschland dem Tagesspiegel. Die Filialen seien modernisiert worden, in Düsseldorf und Hagen habe man neue Häuser eröffnet.

Experten beurteilen die Lage von Woolworth allerdings weiterhin als schwierig. "Es ist nicht klar, wofür Woolworth steht", sagt Hilmar Juckel vom Kölner Beratungsunternehmen BBE Retail. Die Kette setze auf ein breites Kaufhaus-Sortiment und zugleich auf billige Preise. "Andere Kaufhäuser bieten aber höhere Qualität und die Discounter zum Teil noch niedrigere Preise", sagt Juckel. Auch andere Kaufhausketten in Deutschland haben es nicht leicht. Hertie steckt im Insolvenzverfahren. Dessen ungeachtet eröffnete die Warenhauskette am Donnerstag im bayerischen Straubing ihre 73. Filiale.

In England ist die Branche derzeit allerdings noch wesentlich pessimistischer. "Die Konsumstimmung ist dort im europäischen Vergleich besonders stark zurück gegangen", erklärt Wolfgang Twardawa vom Marktforschungsinstitut GfK. "Die Briten wurden von der Immobilienkrise und der Finanzkrise besonders stark getroffen."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false