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Wüstenstrom: Desertec-Partner weinen Eon und Bilfinger keine Träne nach

Wer glaubt noch an die Wüstenstrom-Vision Desertec? Eon, die HSH Nordbank und der Baukonzern Bilfinger offenbar nicht mehr. Sie stiegen bei der Initiative aus. Ihre einstigen Partner aus Saudi-Arabien bis in die USA sagen nun: Jetzt erst recht.

Im internationalen Gesellschafterkreis der Desertec Industrial Initiative (Dii) sorgen die jüngst bekannt gewordenen Abgänge der deutschen Konzerne Irritationen. Zuvor waren bereits Siemens und Bosch ihre Mitgliedschaft gekündigt. Führende nicht-deutsche Unternehmen wollen nun an dem Konzept, im großen Stil Ökostrom in den Wüsten Nordafrikas und Arabiens zu erzeugen, festhalten. „Wir hätten deutsche Firmen wegen ihrer Innovationskraft gern als Partner, aber dieses Geschäft funktioniert auch ohne sie“, sagte Paddy Padmanathan, Chef des saudi-arabischen Kraftwerksinvestors ACWA Power, dem Tagesspiegel. Auch führende Vertreter des US-Solarmodulherstellers First Solar und des Projektentwicklers Maurisolaire aus Mauretanien bekräftigten, weiter an Desertec zu arbeiten und bei der Dii aktives Mitglied bleiben zu wollen.

Paddy Padmanathan, der aus Sri Lanka stammende Chef des saudi-arabischen Kraftwerksbetreibers und Desertec-Partners ACWA Power.
Paddy Padmanathan, der aus Sri Lanka stammende Chef des saudi-arabischen Kraftwerksbetreibers und Desertec-Partners ACWA Power.

© promo

Der Erneuerbare-Energien-Sektor werde in jedem Fall wachsen, sagte Padmanathan. „Wenn die Deutschen sich darauf nicht mehr so stark konzentrieren, werden andere kommen, um die Führungsrolle für sich zu beanspruchen.“ Die Chinesen vielleicht? Vor wenigen Monaten erst war der Stromnetzbetreibers State Grid Corporation of China (SGCC), eines der größten Konzerne überhaupt, dem Dii-Netzwerk als zahlender Gesellschafter beigetreten.

Die Dii solle so breit aufgestellt sein, wie möglich, zugleich aber nicht so viele Mitglieder haben, dass die Koordination zu kompliziert werde, sagte Padmanathan als Vertreter der Saudis. „Wir brauchen keine 50 Partner. 25 sind prima“. Stand heute sind noch 35 Unternehmen in der Dii aktiv, davon 17 stärker zahlende große Gesellschafter und 17 kleine Partner.

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