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Yahoo-Übernahme: Microsoft auf Shoppingtour - Angriff auf Google

Der weltgrößte Softwareanbieter landete mit dem Angebot einen Überraschungscoup: Microsoft will das Internet-Unternehmen Yahoo für 44,6 Milliarden Dollar übernehmen und setzt damit Konkurrent Google unter Druck.

Microsoft will für den Internet-Konzern Yahoo knapp 45 Milliarden Dollar hinblättern. Damit greift Microsoft den Suchmaschinen-Primus Google frontal an. Die Übernahme wäre eine der bislang größten in der Branche. Das Angebot vom Freitag bietet den Yahoo-Aktionären einen Aufschlag von 62 Prozent auf den letzten Kurs. Microsoft und Yahoo konnten bisher bei der boomenden Internet-Werbung und im Suchmaschinengeschäft nicht zum Branchenführer Google aufschließen.

Das Angebot von 31 Dollar je Aktie bewertet Yahoo mit 44,6 Milliarden Dollar (29,97 Mrd Euro), gab der Windows-Hersteller bekannt. Microsoft und Yahoo hatten bereits vor gut einem Jahr über eine Zusammenarbeit gesprochen bis hin zu einer möglichen Fusion. Yahoo gab dem Softwareriesen damals allerdings noch einen Korb. Mit der offiziellen Offerte setzt Microsoft nun den ohnehin mit Problemen kämpfenden Internet-Konzern unter Druck. Yahoo hatte erst am Dienstag nach einem erneuten Gewinneinbruch den Abbau von rund 1000 Stellen angekündigt.

Kurssprung der Yahoo-Aktie

Im vorbörslichen Handel am Freitag schoss der Yahoo-Kurs um rund 60 Prozent auf 30,55 Dollar in die Höhe. Microsoft-Papiere fielen dagegen um knapp 5 Prozent auf 31,00 Dollar. Aktien von Google standen massiv unter Druck, nachdem das Unternehmen die Börse am Vorabend auch noch mit den Quartalszahlen enttäuscht hatte.

In den vergangenen zwölf Monaten verlor die Yahoo-Aktie mehr als ein Viertel ihres Werts. Im vergangenen Sommer war Firmenmitbegründer Jerry Yang an an die Konzernspitze zurückgekehrt und hatte durchgreifende Veränderungen angekündigt.

Angriff auf Google

Microsoft betonte, man habe Kontakt zum Yahoo-Management. Das Angebot erfolgte über einen Brief an den Verwaltungsrat. Yahoo selbst äußerte sich zunächst nicht. "Wir haben großen Respekt für Yahoo", sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer. Durch den Zusammenschluss bekomme der Markt mehr als einen starken Anbieter und eine echte Wahl, sagte er mit Blick auf den Rivalen Google.

Ballmers erklärtes Ziel ist es, Microsoft im boomenden Online-Werbemarkt stärker aufzustellen, der von Google dominiert wird. Mit Zukäufen von Online-Werbefirmen hatten sich sowohl Microsoft, als auch Google in der jüngsten Vergangenheit in diesem Feld verstärkt. Microsoft-Manager Kevin Johnson sagte, zusammen könnten die Unternehmen eine "kritische Masse" erreichen, um Innovationen durchsetzen zu können.

Hürde Kartellbehörde

Für eine erfolgreiche Übernahme müssen die Yahoo-Aktionäre die Offerte annehmen. Die Aktien des Internet-Portals sind breit gestreut ohne dominierende Großaktionäre. Auch die Wettbewerbshüter müssen noch grünes Licht geben. Microsoft ist wegen seiner dominierenden Stellung im Bereich Software unter strenger Beobachtung der Kartellwächter und lag immer wieder im Streit mit ihnen. Der Konzern mit Sitz in Redmond (US-Bundessaat Washington) will den Kauf im zweiten Halbjahr abschließen.

Die Kosteneinsparungen sollen bei mindestens einer Milliarde Dollar liegen. Yahoo-Aktionäre sollen zwischen einer Barauszahlung und Microsoft-Aktien wählen können. Insgesamt soll der Kaufpreis je zur Hälfte in bar und in Aktien bezahlt werden.

Konkurrent Google hatte erst am Donnerstagabend einen erneut deutlichen Gewinnanstieg vermeldet. Allerdings fiel er weniger stark aus, als von Analysten erwartet. Google expandiert über die Suchmaschine und das Werbegeschäft hinaus derzeit massiv in neue Bereiche, um seine Einnahmen auf eine breitere Basis zu stellen. (ae/dpa/AFP)

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