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Wirtschaft: Yahoo überwindet sein Formtief

Internetkonzern holt im Wettbewerb mit Google auf

Berlin - Der Internet-Konzern Yahoo hat im Wettbewerb mit seinem schärfsten Konkurrenten Google aufgeholt. Dank eines glänzenden Anzeigengeschäfts und überraschend gestiegener Benutzerzahlen konnte Yahoo im ersten Quartal sein zwischenzeitliches Formtief überwinden. Im Januar und Februar hatte Yahoo Marktanteile verloren. Die Aktie gewann nach der Vorlage der Geschäftszahlen am Mittwoch zeitweise mehr als acht Prozent. Auch der Google-Kurs legte zwischenzeitlich mehr als zwei Prozent zu.

Beide Konzerne profitieren von einem deutlich wachsenden Werbevolumen im Internet. Immer mehr Privat- und Geschäftskunden wollen ihre Anzeigen auf den Seiten der Suchmaschinen platzieren. Auch Microsofts MSN verbuchte zuletzt steigende Erlöse. Google hatte sich vor kurzem am Online-Konzern AOL beteiligt, um weitere Werbekunden anzusprechen. Schnelle Internetzugänge und veränderte Konsumgewohnheiten der Nutzer machen den elektronischen Werbeplatz immer attraktiver. In zwei Jahren, so besagen Schätzungen, soll der Markt für Reklame im Netz weltweit auf 30 Milliarden Dollar wachsen. Davon werden vor allem die Suchmaschinen profitieren, die mehr als ein Drittel des Volumens abschöpfen.

Auch in Deutschland entscheiden sich immer mehr Werbekunden für das Internet. Der Online-Vermarkterkreis des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) prognostiziert für 2006 ein Gesamtinvestitionsvolumen von 1,3 Milliarden Euro. Schon im vergangenen Jahr war die Werbung im Internet um 60 Prozent auf 885 Millionen Euro gewachsen. Allerdings immer noch auf niedrigem Niveau: Der Internetanteil am gesamten Werbemarkt beträgt 4,4 Prozent.

Der Quartalsumsatz von Yahoo in den ersten drei Monaten dieses Jahres war in etwa so groß wie der gesamte deutsche Online-Werbemarkt. Der Verkaufserlös lag bei 1,57 Milliarden Dollar (1,28 Milliarden Euro) und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 34 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) in San Francisco mitteilte. Nach Abzug der an Werbepartner gezahlten Provisionen blieb ein Umsatz von 1,09 Milliarden Dollar. Analysten hatten weniger erwartet, was an der Börse gefeiert wurde. Beim Nettogewinn musste Yahoo hingegen ein Minus um 22 Prozent auf 159,6 Millionen Dollar hinnehmen. Als Grund wurden höhere Kosten für Optionsprogramme angegeben. Ohne diese Sondereffekte wäre der Gewinn im Vergleich zu 2005 um 18 Prozent gestiegen.

Die Website von Yahoo wurde im Januar, Februar und März im Schnitt von 402 Millionen Nutzern besucht – 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Einschließlich der Nutzer in Japan und China, wo Yahoo Minderheitsbeteiligungen hält, zählte der Konzern mehr als eine halbe Milliarde Besucher im Monat. „Jeder zweite Internet- Nutzer weltweit nutzt jeden Monat einen Yahoo-Dienst“, sagte Firmenchef Terry Semel. „Yahoo legt wirklich einen guten Start ins Jahr 2006 hin.“

Google hatte im Weihnachtsquartal den Umsatz um 86 Prozent auf 1,92 Milliarden Dollar gesteigert, der Nettogewinn war um 82 Prozent auf 372,2 Millionen Dollar gestiegen. Die Website beantwortet jeden Tag mehr als 200 Millionen Suchanfragen.

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