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Wirtschaft: Zahl der Normen und Regeln nimmt zu

Nutzen für die Wirtschaft wird auf 30 Mrd.DM pro Jahr geschätzt / Forschungsauftrag vergeben BERLIN (olm).

Nutzen für die Wirtschaft wird auf 30 Mrd.DM pro Jahr geschätzt / Forschungsauftrag vergeben BERLIN (olm).Mit der Globalisierung im Sinne grenzüberschreitender Produktströme wächst auch das Bedürfnis nach verbindlichen Meß- und Maßeinheiten.Weltweit wird die Zahl der Normen, Regeln und Richtlinien auf 750 000 geschätzt.Allein die Deutschen bringen es insgesamt auf 117 000.Rund 24 800 davon sind sogenannte DIN-Normen.Wie der Direktor des Deutschen Instituts für Normung e.V., Helmut Reihlen, in einem Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre am Dienstag in Berlin sagte, betrage der Nutzen für die deutsche Volkswirtschaft nach den bisher zugrunde liegenden Analysen 30 Mrd.DM jährlich.Um noch konkretere Daten zu haben, wurde ein entsprechender Forschungsauftrag vergeben.Mit ersten Ergebnissen wird Ende 1998 gerechnet.Trotz des bereits hohen DIN-Niveaus verlangt die Wirtschaft nach immer neuen oder veränderten Abstimmungen.Insgesamt wurden 1997 in Deutschland 2034 neue Normen veröffentlicht.Davon waren 1073 Neuausgaben, die keinen Vorläufer hatten.Wie Reihlen betonte, stieg hier die Zahl in den letzten fünf Jahren von 38 Prozent auf 53 Prozent.Als Gründe für die Normenexplosion nennt Reihlen unter anderem die technische Durchdringung aller Lebensgebiete, die Vernetzung der Einzelkomponenten zu großen Systemen sowie das zunehmende Sicherheitsbedürfnis in der Gesellschaft, sich vor schädlichen Nebenwirkungen der Technik zu schützen.Das Schwergewicht der DIN-Aktivitäten liegt inzwischen auf international verbindlichen Absprachen.Nur noch zehn Prozent der neu erschienenen Normen beziehen sich auf nationale Produkte und Dienstleistungen.Den Anteil der europäisch harmonisierten Daten beziffert Reihlen auf inzwischen 84 Prozent.Von den europäischen Normen sind 70 Prozent international verbindlich.Trotz dieser überregionalen Trends zu größeren Blöcken hält Reihlen wenig von den Vorschlägen Brüssels, die europäische Normung zu zentralisieren und das nationale Vertretungsprinzip abzuschaffen.Reihlen befürchtet, daß von einer zentral gesteuerten Normengebung vor allem die großen weltweit auftretenden Unternehmen profitierten.Kleine Marktteilnehmer bekämen mit einer solchen Normengebung keine faire Chance mehr.Darüberhinaus blieben die unterschiedlichen nationalen Anforderungen und regionale Traditionen unberücksichtigt.Zwei Drittel des DIN-Budgets, das sind 110 Mill.DM, verdiente das Institut 1997 aus eigener Kraft.Das übrige Drittel sei durch Vereinsbeiträge der Mitglieder und Förderbeiträge der Wirtschaft und des Staates eingenommen worden.

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