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Wirtschaft: Zahl der Sparkassen sinkt drastisch

Der Konkurrenzdruck auf die deutschen Sparkassen nimmt zu, die Fusionswelle rollt weiter. Die Zahl der Institute werde sich in den kommenden drei Jahren von derzeit rund 540 drastisch auf etwa 350 verringern, sagte Manfred Zaß, Vorstandsvorsitzender der öffentlich-rechtlichen DGZ Deka-Bank der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Der Konkurrenzdruck auf die deutschen Sparkassen nimmt zu, die Fusionswelle rollt weiter. Die Zahl der Institute werde sich in den kommenden drei Jahren von derzeit rund 540 drastisch auf etwa 350 verringern, sagte Manfred Zaß, Vorstandsvorsitzender der öffentlich-rechtlichen DGZ Deka-Bank der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Im Jahr 2000 waren es in den alten Bundesländern noch 472, in den neuen Ländern 90 Institute. Sie betrieben rund 18 000 Geschäftsstellen und beschäftigten etwa 280 000 Mitarbeiter.

Auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in Berlin erwartet einen deutlichen Rückgang, will sich aber auf Zahlen nicht festlegen. Die Sparkassen müssten sich noch stärker auf ihre Vertriebskraft konzentrieren, heißt es in Berlin. Es werde größere aber auch weniger Institute geben. Dabei dürfe aber der entscheidende Wettbewerbsvorteil keinesfalls aus den Augen verloren werden: die Ortsnähe und die örtliche Kundennähe.

Im Bereich des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes (OSGV) ist die Fusionswelle derzeit allerdings zum Stillstand gekommen. Existierten im Bereich des Verbandes, zu dem Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt gehören, 1991 noch 146 Sparkassen, so sind es seit drei Jahren unverändert 73. Konstant bei 17 liegt auch die Zahl der Sparkassen in Thüringen. Ob eine Fusion angebracht sei, hänge generell nicht von der Größe der einzelnen Sparkasse ab, heißt es bei DSGV weiter. Entscheidend sei die Marktmacht in der Region. Wenn keine große Konkurrenz existiere, sei auch eine sehr kleine Sparkasse durchaus überlebensfähig, so ein Sprecher des Ostdeutschen Verbandes. Allerdings erwartet er einen Rückgang nach in Kraft treten des Gemeindereformgesetzes in Sachsen-Anhalt. Die Zahl der Gemeinden werde sich verringern, und damit auch die Zahl der Sparkassen, denn nach wie vor gelte der Grundsatz: ein Landkreis, eine Sparkasse. Aus den Landkreisen kommen denn auch üblicherweise die größten Widerstände gegen Fusionen. Die Politiker fürchten um Einfluss und schwindendes Standortmarketing.

Bewegung gibt es auf dem Markt in und um Berlin. Im Umland dominiert die Mittelbrandenburgische Sparkasse. Ihre Konkurrenten sind weniger die Großbanken als vielmehr die Genossenschaftsbanken. Das Berliner Stadtgebiet befindet sich nach dem Regionalprinzip in Händen der Berliner Sparkasse. Diese ist allerdings Teil der Landesbank und damit der Bankgesellschaft, ihre Zukunft ist noch offen. Sollten die Sparkassen, wie angeboten, das Kleinkundengeschäft der Bankgesellschaft übernehmen können, würde es vermutlich zu einer Fusion der Berliner mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse und der Hamburger Sparkasse (Haspa) kommen.

dr

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