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Zahlungsstau: 75.000 Autokäufer warten auf ihre Abwrackprämie

Obwohl der staatliche Fördertopf seit September 2009 leer sein sollte, warten noch mehr als 75.000 Autokäufer auf die Auszahlung ihrer Abwrackprämie. Nach Angaben des zuständigen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) konnten bis Ende April mehr als 206 Millionen Euro noch nicht ausgezahlt werden.

Das entspricht rund 75.000 Prämienberechtigten, wenn man die Verwaltungskosten der Bafa abzieht, die sich nach Auskunft der Behörde auf etwa 15 Millionen Euro belaufen. Pro Neu- oder Jahreswagen, für den ein mindestens neun Jahre altes Auto verschrottet wurde, hatte der Bund 2009 eine Prämie von 2500 Euro gewährt – insgesamt fünf Milliarden Euro. Bis Ende April wurden davon gut 4,79 Milliarden Euro an etwa 1,9 Millionen Neuwagenkäufer ausgereicht.

Der Grund für die langen Wartezeiten für die übrigen: „Die Hersteller kommen mit der Produktion der prämienberechtigten Fahrzeuge nicht nach“, sagte ein Bafa-Sprecher dem Tagesspiegel am Dienstag. Größter Profiteur der Umweltprämie ist Volkswagen. VW Golf, Skoda Fabia und VW Polo waren laut Bafa die am häufigsten mit Prämie gekauften Neuwagen.

Wegen des großen Erfolgs der Abwrackprämie waren die Neuzulassungszahlen im vergangenen Jahr in Deutschland – trotz weltweiter Autokrise – kräftig gestiegen. Gemessen daran fällt die Bilanz im laufenden Jahr deutlich negativ aus. Im vergangenen Monat sank die Zahl der Neuzulassungen im Jahresvergleich um 32 Prozent auf 259 500 Pkw, wie der Verband der Kraftfahrzeug-Importeure (VDIK) am Dienstag mitteilte.

Aber auch im Vergleich mit dem April 2008 fällt der Pkw-Markt in Deutschland noch zurück: Die Zahl der neuzugelassenen Pkw habe im zurückliegenden Monat – bereinigt um die unterschiedliche Zahl der Verkaufstage – noch immer zehn Prozent unter dem Wert von April von vor zwei Jahren gelegen.

Die deutschen Autobauer profitierten aber den siebten Monat in Folge von einer hohen Auslands-Nachfrage, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärte. Der Export stieg im April um 58 Prozent auf 338 000 Fahrzeuge. Erfolgreich schlugen sich die Deutschen auf dem wichtigen US-Markt, der im April zulegen konnte – allerdings weniger stark als Experten erwartet hatten. Der Verkauf zog im Jahresvergleich um rund 22 Prozent auf insgesamt 976 000 Fahrzeuge an. Damit ergibt sich hochgerechnet ein Jahresabsatz von 11,4 Millionen Autos, 400 000 weniger als noch im März prognostiziert. 2009 waren in den USA 10,4 Millionen Fahrzeuge abgesetzt worden.

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