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Viele Pakete, kein Gewinn. Zalando macht zwar 1,8 Milliarden Euro Umsatz, schreibt aber rote Zahlen. Foto: dpa/Montage: Daniel Streuber

© picture alliance / dpa

Wirtschaft: Zalando verdient noch immer nichts

Der Berliner Online-Händler wächst und wächst. Doch zu viele Kunden schicken ihre Pakete zurück.

Berlin - Kein satter Gewinn, dafür aber eine Umsatzsteigerung um rund 600 Millionen auf 1,8 Milliarden Euro: Für Rubin Ritter ist die Welt in Ordnung. „2013 war für uns ein gutes Jahr“, resümiert der Zalando-Geschäftsführer am Freitagmorgen bei der Vorstellung der Jahresbilanz seines Unternehmens. „Wir sind stark gewachsen und haben unsere Marktführerschaft ausgebaut.“ Dabei habe man im operativen Geschäft vor Steuern und Zinsen in der Kernregion Deutschland, Österreich und Schweiz eine schwarze Null erzielt. In diesen Ländern machte der Berliner Onlinehändler mit 1,1 Milliarden Euro den größten Teil seines Umsatzes. Erstmals in der Unternehmensgeschichte verkaufte Zalando 2013 dabei mehr Kleidung als Schuhe.

Was Zalando-Geschäftsführer Ritter an diesem Morgen aber geflissentlich unter den Tisch fallen lässt und erst auf Nachfrage einräumt, ist der hohe Verlust des Unternehmens: 118 Millionen Euro schlagen 2013 negativ zu Buche. Als Gründe dafür nennt der Geschäftsführer die hohen Rabatte nach dem milden Wetter Ende des Jahres und den späten Sommer. Zudem hat Zalando im vergangenen Jahr in den Ausbau von Logistikzentren investiert. So eröffnete das Unternehmen im vergangenen Jahr unter anderem ein selbst konzipiertes Logistikzentrum in Erfurt. Durch die Erweiterungen hätten sich die Kapazitäten in diesem Bereich 2013 verdoppelt.

Auch die nach wie vor hohe Retourenquote von Zalando ist bei der Präsentation der Zahlen kein Thema. Wie viele der mittlerweile 13 Millionen Kunden die Waren, die sie bei Zalando bestellt haben, zurückschicken, will das Unternehmen nicht preisgeben. Nur so viel: 50 Prozent des Umsatzes bleiben nicht im Unternehmen, sondern fließen an die Kundschaft zurück. Der Rückversand ist bei dem Berliner Onlinehändler kostenlos.

Trotz der roten Zahlen will Zalando auch in Zukunft in den Onlinehandel investieren und den Kunden noch mehr Service bieten. „Wir wollen unser Unternehmen nicht nur für das nächste Quartal, sondern für die nächste Dekade sauber aufstellen“, sagt Ritter. Dazu gehörten beispielsweise die Ausweitung des Lieferservices, aber auch technische Innovationen wie Applikationen für mobile Endgeräte wie Handys oder Lesegeräte, die das Einkaufserlebnis des Kunden im Internet haptischer machen sollen.

Als Beispiel nannte Ritter ein Online-Werkzeug, mit dem potenzielle Käufer auf den Internetseiten von Zalando Fotos von Kleidern oder Schuhen einspeisen können, um dann das Angebot des Modehändlers nach Textilien in der exakt gleichen Farbe zu suchen. Der Verkauf via Mobiltelefon wird für den Onlinehändler immer wichtiger: Allein im vierten Quartal 2013 seien die Zugriffe auf die Zalando-Internetseite in diesem Bereich um 35 Prozent gestiegen.

Ein Börsengang, wie ihn das „Manager Magazin“ am Donnerstag bereits für dieses Jahr ins Spiel gebracht hatte, steht bei Zalando aber zumindest in absehbarer Zeit nicht auf der Agenda. „Das ist eine mögliche Option für die Zukunft“, sagt Geschäftsführer Rubin. „Es kann ein guter Schritt sein, im Moment gibt es dazu aber weder eine Entscheidung noch eine Notwendigkeit.“ Zalando war im Dezember 2013 von einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden.

Größter Aktionär ist die schwedische Investmentgesellschaft Kinnevik, der 37 Prozent von Zalando gehören. Geschäftsführer Ritter will diesen Schritt am Freitag keinesfalls als Vorboten eines Börsengangs verstanden wissen. Er betont, dass seine Firma nicht auf schnelle Gewinne, sondern auf mittel- bis langfristiges, nachhaltiges Wachstum setzt. Was das für die Unternehmensziele bedeutet, hat Rubin klar im Blick: „Wir wollen unsere Marktführerschaft als größter Onlinehändler ausbauen“, sagte er. „Ob das mit einem Börsengang verbunden ist oder nicht, ist zweitrangig.“

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