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Wirtschaft: Zehlendorfer Messgeräte für die ganze Welt Alexandra Knauer erhält Unternehmerinnenpreis

Wenn in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Rennkamel des Dopings überführt wird, ist das vermutlich auch Alexandra Knauers Verdienst. Die 44-jährige Berlinerin ist Inhaberin der Wissenschaftlichen Gerätebau Dr.

Wenn in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Rennkamel des Dopings überführt wird, ist das vermutlich auch Alexandra Knauers Verdienst. Die 44-jährige Berlinerin ist Inhaberin der Wissenschaftlichen Gerätebau Dr. Ing. Herbert Knauer GmbH, die Analysegeräte produziert. Diese können aufschlüsseln, welche Substanzen in einer Flüssigkeit enthalten sind, zum Beispiel, ob ein Rennkamel Entzündungshemmer im Blut hat. Für ihr unternehmerisches Schaffen ist die diplomierte Betriebswirtin mit dem Prix Veuve Clicquot für die Unternehmerin des Jahres 2010 ausgezeichnet worden. Dieser wird deutschlandweit an Frauen verliehen, die ihre Firma nachhaltig zum Erfolg führen. Mit dem Ehrenpreis lässt die Champagner-Marke das Erbe von Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin weiterleben, die im 19. Jahrhundert als junge Witwe den Weinbetrieb ihres Mannes international bekannt machte.

Dabei hätte für Alexandra Knauer alles ganz anders ausgehen können. Als sie 1994 in den Betrieb ihrer Eltern einstieg, waren die Geräte, die ihr Vater entwickelt hatte, veraltet, es gab keine Kunden-Software zur einfachen Auswertung der Analyseergebnisse, viele der rund 70 Mitarbeiter waren demotiviert. „Ich wollte mithelfen, das Lebenswerk meiner Eltern zu erhalten“, sagt Knauer heute.

„Es war die Rettung der Firma“, sagt Knauers Mutter und Mitbegründerin des Unternehmens, Roswitha Knauer. Dafür musste die Tochter aber zuerst 30 Menschen entlassen. Dann stellte sie ein Team von Softwareentwicklern zusammen und modernisierte die Analysegeräte. Ab dann ging es bergauf. „Wir sind bewusst nicht in ganz großen Schritten gewachsen“, sagt Knauer. Heute hat das Unternehmen 104 Mitarbeiter, exportiert die in Berlin gefertigten Messgeräte in 70 Länder und hat 2009 einen Umsatz von 17 Millionen Euro gemacht. Abnehmer sind unter anderem wissenschaftliche Institute und Firmen aus der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Bis 2017 will Knauer den Betrieb mit einer auf 120 Mitarbeiter gewachsenen Belegschaft als deutsches Kompetenzzentrum für Analysetechnik etablieren.

Neben dem betrieblichen Erfolg hat die Unternehmerin das Wohlergehen ihre Mitarbeiter im Blick, auch um die hochqualifizierte Belegschaft ans Haus zu binden. Die Mutter von zwei Kindern hat einen Raum im Betrieb einrichten lassen, in dem Kinder spielen können. Die Mitarbeiter übernehmen dann im Zwei-Stunden-Takt die Betreuung. „Das verstärkt das Vertrauen der Mitarbeiter untereinander“, sagt Knauer. Außerdem können die Beschäftigten den Firmengarten zur Erholung nutzen, Sport treiben und werden an der Gewinnausschüttung beteiligt. 2007 hat sie Alexander Bünz als Geschäftsführer an ihre Seite geholt. „Es ist gut, Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen“, sagt Knauer.

So hat sie mehr Zeit für ihre Kinder, wenn ihr Mann, der Geophysiker Christian Haberland, einmal auf Dienstreise geht. Mit ihm – vielleicht ist auch das ein Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg – ist sie bereits seit ihrem 17. Lebensjahr zusammen. Constance Frey

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