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Zeitarbeitsregeln: Lokführergewerkschaft will die Bahn verklagen

Die Gewerkschaft der Lokführer geht erneut auf Konfrontationskurs mit der Deutschen Bahn. Die Lokführer wollen die Bahn wegen ihrer Zeitarbeitsregeln verklagen - sie werfen ihr Lohndumping vor.

Die Deutsche Bahn hat erneut Ärger mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). "Wir werden die Bahn verklagen", sagte GDL-Vize Sven Grünwoldt der "Frankfurter Rundschau". Hintergrund ist ein Streit um Tarifregelungen für Beschäftigte in Zeitarbeit, die auch Lokführer betreffen. Die GDL hatte der Bahn deshalb bereits Ende Juli Lohndumping vorgeworfen. Im bundeseigenen Konzern gilt seit 1. Juli ein neuer Tarifvertrag für Beschäftigte in Zeitarbeit, der mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA geschlossen worden war. Sie hatten die Dumpingvorwürfe schon zurückgewiesen.

Der Zeitarbeits-Tarifvertrag sieht unter anderem einen Stundenlohn für Lokführer von 12,56 Euro vor. Die GDL hält dies mit Verweis auf den von ihr selbst ausgehandelten Lokführertarifvertrag, der 17,10 Euro festschreibt, für Dumping. Nach Bahn-Angaben entsprechen 12,56 Euro dem Niveau eines Berufseinsteigers in dem mit der GDL vereinbarten Vertragswerk. Der Stundenlohn von 17,10 Euro entspricht demnach der Bezahlung eines Lokführers mit 20 Jahren Berufserfahrung.

DB: Verdienst liegt über dem Niveau der Wettbewerber

Die Bahn wies die Vorwürfe zurück. Das Einstellungsprogramm für tausend neue Lokführer laufe gut, erklärte Sprecher Uwe Herz der "Frankfurter Rundschau". Der Konzern beabsichtige nicht, Lokführer nur noch als Zeitarbeiter anzustellen. Von 74 Teilnehmern habe nur einer das unbefristete Vertragsangebot bei der Zeitarbeitsfirma DB Bahnservice abgelehnt. Der Verdienst bei der DB Bahnservice sei "vergleichbar mit den Einstiegsgehältern in den anderen Konzernunternehmen" und liege "erheblich über dem Niveau der Wettbewerber".

Laut GDL verdient ein Lokführer als Zeitarbeiter derzeit nur 7,50 Euro Grundlohn und inklusive aller Zulagen rund zwölf Euro pro Stunde. Das seien fünf Euro und damit fast ein Drittel weniger als der Einstiegslohn im Lokführer-Tarifvertrag, den die Gewerkschaft mit bundesweiten Streiks zu Jahresbeginn erkämpft hatte. "Wir brauchen dringend mehr neue Lokführer bei der Bahn", forderte GDL-Mann Grünwoldt im Gespräch mit der Zeitung. Die GDL verlange, dass die Bahn Lokführer grundsätzlich nicht bei Zeitarbeitsfirmen anstelle. (ae/dpa)

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