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Stichwort: Zinssatz-Swaps

Wenn Unternehmen oder Kommunen ihre Zinskosten reduzieren wollen, haben sie im Prinzip drei Möglichkeiten. Sie können Schulden abbauen, die Kredite neu verhandeln oder komplexe Finanzprodukte kaufen, die diesem Ziel dienen.

Wenn Unternehmen oder Kommunen ihre Zinskosten reduzieren wollen, haben sie im Prinzip drei Möglichkeiten. Sie können Schulden abbauen, die Kredite neu verhandeln oder komplexe Finanzprodukte kaufen, die diesem Ziel dienen. Da die erste Option angesichts leerer Kassen meistens ausscheidet und die zweite nur selten funktioniert, bleibt in vielen Fällen nur der dritte Weg. Und der ist vergleichsweise kompliziert und riskant. Denn die Produkte sind typischerweise Wetten auf die künftige Zinsentwicklung, im Fachjargon Zinssatz-Swaps genannt.

Die Ausgestaltung der einzelnen Swaps ist völlig verschieden, aber das Ergebnis ist immer ähnlich: Firmen und Kommunen haben keine Gewissheit, ob die Zinslast am Ende wirklich sinkt. Die Deutsche Bank hat ihren Kunden so genannte "Spread Ladder Swaps" zum Beispiel mit fünfjähriger Laufzeit verkauft. Hierbei dreht sich die Wette um den Abstand zwischen kurz- und langfristigen Marktzinsen. Solange die langfristigen Zinsen, wie normalerweise üblich, deutlich über den kurzfristigen liegen, können sich die Kunden über satte Einnahmen freuen. Sie haben die Wette gewonnen und die Bank hat verloren - das Institut wiederum hat aber am Kapitalmarkt gegenläufige Wetten laufen und sichert sich damit ab.

Ändert sich das Bild, wie in der Finanzkrise geschehen, drohen den Kunden Verluste. Das Besondere an der Konstruktion ist, dass es einen Hebeleffekt gibt, die Verluste sich also von Jahr zu Jahr dramatisch beschleunigen und auch immer schwerer aufgeholt werden können. Anders als die Kunden hat die Bank das Recht, den Vertrag vorzeitig zu kündigen. (rtr)

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