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Wirtschaft: Zu früh gefreut

Von Carsten Brönstrup Ist das jetzt die Wende auf dem Arbeitsmarkt? Hat die lebhafte Reformdiskussion der letzten Monate die Unternehmen aufgerüttelt, so dass sie endlich wieder neue Leute eingestellt haben?

Von Carsten Brönstrup

Ist das jetzt die Wende auf dem Arbeitsmarkt? Hat die lebhafte Reformdiskussion der letzten Monate die Unternehmen aufgerüttelt, so dass sie endlich wieder neue Leute eingestellt haben? Ist gar die Massenarbeitslosigkeit schon bald Geschichte? Leider nein. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) freut sich zu früh, wenn er bereits jetzt den Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt ausruft. Und er führt die Menschen in die Irre. Denn immerhin ist die OktoberMarke von 4,15 Millionen Bürgern ohne Job der höchste Stand seit sechs Jahren. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber September ist auf viele Faktoren zurückzuführen – nur auf eine Belebung der Konjunktur leider nicht.

So durchkämmen die Ämter seit Monaten ihre Arbeitslosen-Karteien und löschen die Daten derer, die eigentlich gar keine neue Stelle suchen und nur der Bezüge wegen bei der Behörde gemeldet sind. Dazu kommt, dass die Unternehmen in jedem Herbst nach der Sommerflaute neue Leute einstellen, damit die Läger wieder gefüllt und die Weihnachtsverkäufe vorbereitet werden können.

Das hat im Oktober unter dem Strich 55000 Menschen zu einer neuen Beschäftigung verholfen. Die erfreuliche Belebung wird aber nur von kurzer Dauer sein. Denn bald kommen die kalten Tage – und dann wird es auch auf dem Arbeitsmarkt wieder ungemütlich. Dass im Januar und Februar knapp fünf Millionen Menschen ohne Stelle gezählt werden dürften, gilt bei den Ökonomen als sicher. Frühestens im Frühsommer 2004 wird die Erholung so gefestigt sein und werden die Auftragsbücher der Unternehmen so gut gefüllt sein, dass neue Jobs entstehen. Erst dann hat der Wirtschafts- und Arbeitsminister tatsächlich Grund zur Freude.

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