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Wirtschaft: Zu Weihnachten kommt die D-Mark zurück

Beim Textilhaus C&A können Kunden bis zum 24. Dezember mit der alten Währung zahlen / 15 Milliarden Mark sind noch im Umlauf

Berlin Jeder siebte Deutsche hat zu viel Geld zuhause – mag es aber offensichtlich nicht ausgeben. Dies hat eine Umfrage im Auftrag des Bekleidungshauses C&A ergeben. Die Textilkette will jetzt an die Beträge herankommen – und hofft dabei auf das Weihnachtsgeschäft. Bei dem Geld, das die Deutschen horten, handelt es sich um alte D-Mark-Münzen und -Scheine. Wer sie bislang noch nicht bei der Bundesbank eingetauscht hat, kann damit nun bei C&A bezahlen. Die Aktion läuft vom kommenden Montag an bis zum 24. Dezember. Andere Geschäfte könnten nachziehen, vermutet der Handelsverband HDE.

Nach Berechnungen der Bundesbank verfügten die Bürger Ende Oktober noch über 15,2 Milliarden D-Mark in bar. Meistens, ohne es zu wissen. Denn es geht vor allem um Kleingeld: Seit der Einführung des Euro am 1. Januar 2002 sind zwar mehr als 90 Prozent der Scheine umgetauscht worden – aber nur 50 Prozent der Münzen. Sie befinden sich in allen möglichen und unmöglichen Verstecken, hat das Umfrage-Institut Ipsos ermittelt. 46 Prozent der Finder entdeckten ihre Mark-Bestände in alten Geldbörsen, 45 Prozent wurden in Kleidern fündig. 34 Prozent stießen in Schränken und Kommoden auf Scheine, der Rest im Auto, in Glückwunschkarten oder Umschlägen.

Trotzdem, so erwartet die Bundesbank, wird sie einen Teil des einst ausgegebenen Geldes nie wiedersehen. 20 Milliarden Münzen dürften auf dem Grund von Brunnen oder als Glücksbringer in Pfennigsammlungen stecken. Oder in Osteuropa gelandet sein, wo die Mark zeitweise Parallelwährung war.

Bereits 2002 hat C&A versucht, Kunden mit einer D-Mark-Aktion in die 300 Filialen zu locken. Damals kamen 20 Millionen Mark in die Kassen. Man könne nun auch mit einer Mischung von D-Mark und Euro bezahlen, sagte C&A-Sprecher Thorsten Rolfes. Eine Mindestgrenze für D-Mark-Beträge gebe es nicht. Andere Händler bieten noch keine vergleichbaren Aktionen an. Doch bei kulanten Geschäften sei der Einkauf mit D-Mark kein Problem, sagte HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr. „Und bei den anderen kommt es auf die Höhe des Mark-Betrages an, den Sie mitbringen.“ Allerdings nimmt auch jede Bundesbank-Filiale D-Mark-Bestände an und tauscht sie zum Kurs von 1,95583 in Euro um – bis auf weiteres. Wer es wagt, kann alte Scheine per Post schicken und sich das Geld auf dem Konto gutschreiben lassen (Deutsche Bundesbank SZ BLog, Hegelstraße 65, 55122 Mainz). Die Geschäftsbanken nehmen nur noch Euro an. brö

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