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Zug-Ausfälle: Autovermieter freuen sich über Bahnstreik

Billigflieger, Busunternehmen und Autoverleiher sind die Gewinner des Bahnstreiks. Während die Wirtschaft unter den Zugausfällen leidet, herrscht bei ihnen reger Zulauf. Die Firma Sixt bedankt sich sogar mit einer Werbekampagne.

Mit einem Drittel mehr Fahrgäste rechnet etwa Berlin Linien Bus, ein Zusammenschluss von Busunternehmen, die von und nach Berlin fahren. Besonders seit Beginn des Lokführerstreiks in Personenzügen des Fernverkehrs verzeichnete die Firma eine verstärkte Nachfrage nach ihren regelmäßigen Verbindungen. Die Firma stellt entsprechend zusätzliche Busse bereit.

Auch Bahn-Konkurrent Veolia profitiert von den Streiks. Auf den Strecken, auf denen Veolia seine Züge parallel zur Bahn anbietet - etwa von Berlin nach Polen oder von Leipzig nach Rostock - rechnet das Unternehmen mit bis 30 Prozent mehr Fahrgästen während des Streiks. Veolia ist nach der Bahn der größte Nahverkehrsanbieter in Deutschland - mit rund 4250 Beschäftigten ist der Abstand aber riesengroß.

Über einen deutlichen Kundenzuwachs freuen sich auch die Billigflieger in Deutschland: Air Berlin verzeichnet teils um 15 bis 30 Prozent Buchungen als üblich, etwa auf den Linien Düsseldorf-Hamburg oder Hannover-München. Auf einigen Flügen sind die Kapazitäten demnach erschöpft. Auch Germanwings registrierte nach eigenen Angaben mehr Buchungen als sonst. "Wir haben einen signifikanten Anstieg der Buchungsdynamik", sagte Sprecher Heinz Joachim Schöttes. So seien auf den Strecken von Köln, Dortmund und Berlin nach München sowie von Stuttgart nach Dresden zehn bis 15 Prozent mehr Tickets verkauft worden.

Autovermieter profitieren besonders in Großstädten

Die Lufthansa hielt sich weitgehend bedeckt. Es gebe zusätzliche kurzfristige Buchungen, aber "keine Buchungswelle" wegen des Lokführerstreiks. Einige der 500 innerdeutschen Flüge seien allerdings ausgebucht, sagte ein Sprecher. Donnerstag und Freitag seien ohnehin die stärksten Tage. Die Kapazitäten würden an die Nachfrage angepasst.

Autovermieter profitieren besonders in Großstädten vom Lokführerstreik, weil die Nachfrage dort höher ist. Sixt versucht vor allem, mehr Autos, besonders an den Bahnhöfen, zur Verfügung zu halten. Europcar verzeichnete auch an Flughäfen mehr langfristige Reservierungen. Das Unternehmen hatte zu Beginn der GDL-Streiks 1000 Autos zusätzlich zu der Flotte von rund 40.000 Wagen aufgenommen.

Sixt: "Danke, Manfred Schell!"

Deutschlands größter Autovermieter Sixt bedankt sich unterdessen mit einer ungewöhnlichen Werbekampagne bei der Lokführergewerkschaft GDL. Auf Plakaten ist zu lesen "Danke, Manfred Schell!". Der Streik sei für das Unternehmen erfreulich, sagte Konzernchef Erich Sixt. "Und je länger er dauert, desto mehr steigert das unseren Ertrag." An den Bahnhöfen betrage die Auslastung bereits 100 Prozent. Teilweise gingen sogar die Mietautos aus. Konkurrent Europcar hatte bereits im September 1000 zusätzliche Fahrzeuge beschafft.

Auch Mitfahrzentralen profitieren. Das Internet-Portal mitfahrgelegenheit.de verbuchte den besten Tag in der Firmengeschichte schon einen Tag vor dem Streik im Personenverkehr. 40 Prozent mehr Leute suchten eine Mitfahrgelegenheit. In den zehn Citynetz-Mitfahrzentralen in ganz Deutschland fragten nach Schätzungen der Firma rund 30 Prozent mehr Fahrgäste als sonst nach einer Mitfahrgelegenheit. Inzwischen fehlt es bereits an ausreichend vielen Fahrern. (mit dpa/AFP)

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