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Wirtschaft: Zum Arzt ins Ausland

Die EU ist ein Binnenmarkt, in dem Firmen grenzüberschreitend tätig werden dürfen – allerdings nur, so lange sie keine Gesundheitsdienstleistungen anbieten. Denn massenhafte Abwanderungen deutscher Versicherter zu ausländischen Ärzten würde die Krankenversicherung in den Ruin treiben, hatten bislang die Sozialpolitiker gewarnt.

Die EU ist ein Binnenmarkt, in dem Firmen grenzüberschreitend tätig werden dürfen – allerdings nur, so lange sie keine Gesundheitsdienstleistungen anbieten. Denn massenhafte Abwanderungen deutscher Versicherter zu ausländischen Ärzten würde die Krankenversicherung in den Ruin treiben, hatten bislang die Sozialpolitiker gewarnt. Auf Druck des Europäischen Gerichtshofs soll diese Einschränkung nun fallen – zumindest laut Eckpunktepapier der Gesundheitsreformer. „Darauf haben wir lange gewartet“, freut sich eine Sprecherin der Techniker Krankenkasse, einer der größten Ersatzkassen. Das komme besonders Menschen in Grenzregionen entgegen, die der Behandlung in Belgien, Frankreich oder im bald neuen EULand Polen eher vertrauen als deutschen Ärzten.

Doch der Medizin-Tourismus könnte teuer werden. „Die Versicherten müssen sich auf einen Aufschlag von fünf Prozent der Rechnungssumme einstellen, mit dem die Kassen den höheren Verwaltungsaufwand decken“, sagt Stefan Etgeton, Fachmann vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). Außerdem müsse sich der Patient bei der Wahl des Arztes auf Mundpropaganda verlassen, Qualitätsvergleiche gebe es nicht. Und auf die Finger schauen müsse er dem Arzt auch noch – „denn die Kassen bezahlen nichts, was über den deutschen Leistungskatalog hinausgeht“, warnt Etgeton. brö

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