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Krisenmanager.

© dpa

Zum Geburtstag: Ferdinand Piëch - der Perfektionist

Der VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Enkel Ferdinand Piëch wird 75 Jahre alt.

Frankfurt am Main - Seit Wochen wird in der Branche schon über ein kostspieliges Geburtstagsgeschenk für einen der einflussreichsten Auto-Manager Europas spekuliert: Ferdinand Piëch, Aufsichtsratschef und langjähriger Vorstandschef von Volkswagen, wird am heutigen Dienstag 75 Jahre alt. Und es heißt, der Vorstand könnte ihm an diesem Tagen mit dem Kauf des italienischen Motorradherstellers Ducati eine Freude bereiten. Piëch gilt als Ducati-Fan. Er hatte vor einiger Zeit zu verstehen gegeben, das Portfolio von VW könne von heute zehn auf bis zu 13 Marken wachsen. Ducati würde gut in den VW-Konzern passen, hatte Piëch selbst einst erklärt.

Was der Enkel des VW-Käfer-Erfinders Ferdinand Porsche sagt, gilt dem Vorstand in der Regel als Befehl. Wer bei dem als perfektionistisch geltenden Maschinenbau-Ingenieur einmal in Ungnade gefallen ist, hat seine Zukunft oft hinter sich. Dies musste auch Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking erfahren, nachdem dem kleinen Sportwagenbauer die Übernahme von Volkswagen misslang. Nun verschmelzen die Unternehmen zu einem gemeinsamen Konzern. Wiedeking ist Vergangenheit.

Der gebürtige Österreicher Piëch war es, der in seiner Zeit als Vorstandschef bis 2002 Volkswagen zum Multimarken- Konzern formte. Darunter sind VW, Audi, Seat sowie die Luxuswagen-Hersteller Bugatti und Lamborghini. Daneben ist Volkswagen zu rund 50 Prozent an Porsche beteiligt, zu 20 Prozent an Suzuki. Bis 2018 will VW zum größten Autohersteller der Welt werden.

Kaum einer dürfte den Konzern besser kennen als Piëch. 1937 wurde er in Wien als Sohn des Juristen Anton Piëch und der Porsche-Tochter Louise geboren. Nach seinem Studium bis Anfang der 70er Jahre arbeitete er bei Porsche. Dann beschloss der Porsche-Clan jedoch, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Piëch heuerte bei Audi an, wurde 1975 Vorstand und 1988 Vorstandsvorsitzender. Er trimmte die Marke auf Erfolg – und wurde 1993 als Retter nach Wolfsburg geholt, als der VW-Konzern in seine bislang schwerste Krise geschlittert war.

Vom Chefsessel wechselte Piëch 2002 in den Aufsichtsrat. Von dort aus lenkt er den Konzern heute noch immer nach seinen Vorstellungen. So soll bei der Hauptversammlung am Donnerstag seine 20 Jahre jüngere Frau Ursula ebenfalls in den Aufsichtsrat gewählt werden. Piëch selbst kandidiert für eine weitere Amtszeit als Aufsichtsratschef. Die Wahl Ursula Piëchs gilt aufgrund der Mehrheitsverhältnisse unter den Volkswagen-Aktionären als sicher: Die Porsche SE hält mehr als die Hälfte an dem Unternehmen. Porsche wiederum kontrollieren die Familien Porsche und Piëch. Mit ihrer Wahl in das VW-Gremium sichert Piëch das Familienimperium weiter ab. AFP

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