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Wirtschaft: Zur WM 2006 sind die Betten voll

Noch mehr Hotels in Berlin/Druck auf die Preise

Berlin - Die Hotelbranche stellt sich auf eine guten Belegung der Betten während der Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ein. „Bundesweit sind wir sehr zufrieden mit den Buchungen. Die Anfragen aus dem In- und Ausland liegen über unseren Erwartungen“, sagte eine Sprecherin des World Cup Accomodation Service (WCAS) dem Tagesspiegel. Auch beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bestätigt man den Trend. „Der Buchungstrend ist sehr gut“, sagte eine Sprecherin.

Der WCAS ist vom Fifa-Organisationskomitee ins Leben gerufen worden. Über das WCAS kann man in den zwölf Städten, in denen die Spiele ausgetragen werden, in insgesamt 500 Hotels rund 50000 Betten buchen. Berlin gehöre zu den Spielstätten mit der größten Nachfrage, hieß es beim WCAS. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Industrie- und Handelskammer in einer aktuellen Umfrage. Das Berliner Gastgewerbe sieht mit großen Erwartungen der WM entgegen: 83 Prozent aller Unternehmen in Hotellerie und Gastronomie erwarteten von WM-Gästen positive Umsatzeffekte. In der Tourismuswirtschaft rechnen mehr als 50 Prozent der Befragten mit mehr Umsatz.

Laut WCSA und Berliner IHK werden die Buchungszahlen nach der Endauslosung der WM-Spielorte und Paarungen am 9. Dezember in Leipzig weiter anziehen. Dann werde man auch erste Zahlen veröffentlichen. „Wir hoffen auf spannende Vorrundenspiele, die möglichst viele Fans nach Berlin locken“, sagte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Christian Wiesenhütter. Bei der Berliner Tourismusmarketing GmbH (BTM) ist man optimistisch: „Wir rechnen mit einer hohen Auslastung“, sagte ein Sprecher. Insgesamt würden zum Zeitpunkt der WM 84000 Betten in Berlin zur Verfügung stehen. Derzeit seien es 80000.

Willy Weiland, Präsident des Dehoga Berlin, ist allerdings nicht ganz so optimistisch. „Im Juni hatten wir eine Auslastung von 65 bis 75 Prozent.“ Mit Sicherheit werde man diese Zahl auch während der WM erreichen, sagte Weiland dem Tagesspiegel. Aber nicht viel mehr. „Ob es dann zwei oder drei Prozentpunkte mehr werden, muss man abwarten“, sagt Weiland, der auch Geschäftsführer des Interconti in Berlin ist. Zwar würden neben den Spielen die Fanmeilen mit Großleinwänden rund um den Spreebogen und Unter den Linden viele Gäste anlocken. Jedoch befürchtet Weiland, dass andere Gästegruppen Berlin wegen des WM-Trubels fernbleiben könnten und etwa Kongresse woanders stattfinden.

In Berlin ist der Tourismus ein entscheidender Wirtschaftsfaktor – allerdings gibt es in der Hauptstadt ein Problem mit Überkapazitäten. Die Bettenzahl steigt stetig, die durchschnittlichen Zimmerpreise aber nicht. Die Vier- und Fünf-Sterne-Hotels nehmen derzeit im Schnitt lediglich 125 Euro pro Zimmer und Tag, 2002 waren es noch 146 Euro. Der Preis liegt damit rund 30 Prozent unter dem vergleichbarer europäischer Metropolen.

Willy Weiland vom Dehoga hat sich jedenfalls ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Es heißt „20 plus“. Das soll bedeuten, dass man bis zum Jahr 2010 in Berlin die Zahl von 20 Millionen Hotel-Übernachtungen anstrebt. 2004 waren es 13,26 Millionen. Die WM wird auf jeden Fall ein Hotel voll auslasten: Das Interconti werde wohl ausgebucht sein, sagt Manager Weiland. Schließlich ist es als Headquarter von der Fifa gebucht worden.

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