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Zwischen zehn und 14 Prozent mehr bekommen die Leiharbeiter bei der Bahn.

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Update Exklusiv

Zuschläge: Mehr Geld für Leiharbeiter bei der Bahn

Rund 2500 Zeitarbeitskräfte bei der Bahn können sich auf eine bessere Bezahlung freuen: Arbeitgeberverbände und Eisenbahngewerkschaft haben sich auf sogenannte Branchenzuschläge geeinigt.

Die Besserstellung von Zeitarbeitskräften hat jetzt auch die Bahn erreicht. Am Donnerstag verständigten sich die Arbeitgeberverbände der Zeitarbeit mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG auf sogenannte Branchenzuschläge, die je nach Einsatzdauer und Entgeltgruppe zwischen zehn und 14 Prozent ausmachen. Profitieren werden davon rund 2500 Leihkräfte.

Damit wird ein Trend fortgesetzt, der Mitte Mai in der Metallindustrie begann: die stufenweise Erhöhung der Einkommen der Leiharbeitnehmer auf das Niveau der Stammbelegschaften in den Entleihbetrieben. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte die Tarifparteien aufgefordert, in den einzelnen Branchen solche Schritte in Richtung Equal Pay zu vereinbaren. Wenn das nicht flächendeckend gelingt, behält sie sich eine gesetzliche Regelung vor. Im November will von der Leyen überprüfen, ob die bis dahin erreichten Tarifabschlüsse ausreichen.

Eine Antwort auf die Frage wird vor allem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geben, in deren Organisationsbereichen deutlich mehr Leiharbeiter beschäftigt werden als etwa bei der Bahn. Am 20. August gibt es ein erstes Sondierungsgespräch zwischen Verdi und den Arbeitgeberverbänden der Zeitarbeitsbranche. Denkbar sind Vereinbarungen für die Bereiche Druck und Gesundheit, aber womöglich auch für den Einzelhandel und die Logistikbranche. Doch Verdi will keineswegs die Stufen für Erhöhungen akzeptieren, die neben der IG Metall auch die IG Chemie und nun die Eisenbahnergewerkschaft vereinbarten. Denn danach gibt es einen ersten Zuschlag erst nach einer Einsatzzeit von sechs Wochen im Betrieb. Verdi möchte diesen Aufschlag deutlich früher, weil ein Großteil der Zeitkräfte in den Dienstleistungsbranchen nur kurzfristig eingesetzt wird und deshalb kaum die erste Stufe erreichen würde.

Nach Angaben von Verdi sind zwölf Prozent aller Leihkräfte maximal drei Tage im Betrieb und 50 Prozent maximal drei Monate. Die Verweildauer in der Industrie ist deutlich höher und beträgt oft sogar mehrere Jahre. IG Metall und IG Chemie hatten vereinbart, dass nach neun Monaten Zuschläge von bis zu 50 Prozent gezahlt werden müssen.

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