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Wirtschaft: Zuviel "Lust am Streit"

IHK-Präsident fordert mehr konstruktive Dialoge BERLIN (val).Berlin brauche eine "Koalition der Anreger und Beweger", sagte gestern der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Werner Gegenbauer.

IHK-Präsident fordert mehr konstruktive Dialoge

BERLIN (val).Berlin brauche eine "Koalition der Anreger und Beweger", sagte gestern der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Werner Gegenbauer.Während seiner Ansprache zum Neujahrsempfang in den neuen blumengeschmückten Räumen im - noch nicht ganz renovierten - LudwigErhard Haus forderte er die zahlreich erschienenen Gäste zu mehr gemeinsamen Handeln und stärkerem Dialog auf. "Leider überlagert die Lust an der Diskussion, manchmal auch die Lust am Streit, die notwendige Entscheidungsfreudigkeit", kritisierte er.Es dürfe auch nicht sein, daß derjenige, der optimistisch sei, gelegentlich schief angesehen werde."Das können und dürfen wir und Berlin nicht mehr leisten." Für 1998 wünschte sich Gegenbauer "weniger Hektik im gegenseitigen Überbieten von Stellungnahmen und Kommentaren, vor allem dann, wenn der Eindruck richtig ist, daß man nicht einmal miteinander gesprochen hat".Der IHK-Präsident fügte hinzu: "Miteinander reden, weniger übereinander, das wäre schon ein Fortschritt." So solle Berlin schon jetzt und nicht erst im Jahre 2004 einen weiteren Versuch unternehmen, die Grenzen zu Brandenburg entgültig zu überwinden "durch ständiges Werben für ein gemeinsames Land Berlin-Brandenburg".Und zwar "gerade dort, wo bei den Volksabstimmungen Skepsis und Ablehnung überwog".Auch für seine östlichen Nachbarn und ihre Aufnahme in die Europäische Union müsse sich Berlin als zukünftiges Fenster zum Osten einsetzen, betonte Gegenbauer. Überdies übte er Kritik an der Berliner Gebührenpolitik und forderte seine Gäste zum Kampf gegen die "drückenden Abgabelasten" auf, etwa gegen die "unangemessen hohe" Gewerbesteuer sowie auch gegen manche "für viele Unternehmer und Bürger unterträglichen städtischen Tarife". Die Stadt, führ der IHK-Präsident fort, müsse "insbesondere für die Kreativen und die Jungen" attraktiv bleiben, gleichzeitig aber als Standort für Wissenschaft und Forschung weiter an Bedeutung gewinnen.Es gelte, vielversprechende Zentren wie Adlershof, das Max-Delbrück-Zentrum in Buch oder den Focus Mediport zielbewußt zu fördern.Für die Hochschulen wünschte sich Gegenbauer neben der "unabdingbaren Planungssicherheit auch die Elitenförderung". Weiterhin müßte Berlin sehr viel mehr als bisher dazu bereit sein, jene Bürger und Unternehmen zu honorieren, die sich mäzenatisch für Kultur und Wissenschaft einsetzten.

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