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Wirtschaft: Zwei ungleiche Wettbewerber

Deutschlands Verwaltungsangestellte sind in der Zwickmühle - auch in Berlin.Weil die Steuerzahler den aufgeblähten Staat nicht mehr bezahlen wollen, kommen sie in Erklärungsnotstand: Welche Aufgaben bedürfen der Hoheitlichkeit, welche gehören auf den Markt, und wieviele Mitarbeiter werden noch gebraucht?

Von Antje Sirleschtov

Deutschlands Verwaltungsangestellte sind in der Zwickmühle - auch in Berlin.Weil die Steuerzahler den aufgeblähten Staat nicht mehr bezahlen wollen, kommen sie in Erklärungsnotstand: Welche Aufgaben bedürfen der Hoheitlichkeit, welche gehören auf den Markt, und wieviele Mitarbeiter werden noch gebraucht? Verwaltungsreformen versprechen schon seit Jahren, auf all diese Fragen eine Antwort zu geben.Wenn da nicht ein Geburtsfehler wäre.Politiker und Gewerkschaften haben aus (arbeitsmarkt-)politischen Gründen den Verzicht auf betriebsbedingten Personalabbau zum obersten Reformgebot erklärt.Mit verheerenden Folgen: Für Angestellte, die an ihrem Platz nicht mehr gebraucht werden, muß eine neue Arbeit gefunden werden.

Viel zu oft, beklagt nun Berlins IHK-Chef, finden die steuerbezahlten Angestellten die neue Arbeit dort, wo sich bereits ein Markt entwickelt hat.Die paradoxe Wirkung: Die Unternehmer stehen auf einmal nicht nur im Wettbewerb untereinander.Sie finanzieren mit ihren Steuern auch noch ihre eigene Konkurrenz.Noch schlimmer, Ingenieurbüros und Reparaturwerkstätten verlieren Aufträge an die konkurrierenden Abteilungen der öffentlichen Hand.Die Vermutung unlauteren Wettbewerbs liegt nahe, denn nicht selten werden Gemeinkosten, die den privaten Anbieter belasten, im staatlichen Club quersubventioniert und damit Preisvorteile erhascht.Das arbeitsmarktpolitische Ziel der Gewerkschafter und Politiker wird glatt verfehlt.Denn in der Konsequenz bleibt zwar ein öffentlicher Angestellter in seinem Job.Einer, der dem geschützten Club nicht angehört, muß dafür allerdings zum Arbeitsamt.

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