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Wirtschaft: Zweifel am Fahrplan für die Bankenfusion

BERLIN (cbu/uwe/HB).Die Arbeiten an den Staatsverträgen zur Bildung der Bankgesellschaft Berlin-Hannover aus dem Zusammenschluß von Bankgesellschaft Berlin AG und der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) stehen kurz vor dem Abschluß.

BERLIN (cbu/uwe/HB).Die Arbeiten an den Staatsverträgen zur Bildung der Bankgesellschaft Berlin-Hannover aus dem Zusammenschluß von Bankgesellschaft Berlin AG und der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) stehen kurz vor dem Abschluß.In der kommenden Woche sollen die Staatsverträge den Parlamenten und Verbänden zugeleitet werden.Der Fusion zur viertgrößten Bank in Deutschland müssen auf Nord/LB-Seite die Parlamente in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sowie die Sparkassen-Verbände zustimmen.Die beiden Institute sowie Berlin und Niedersachsen sind sich einig.

Dennoch hatten sich in den vergangenen Tagen Zweifel daran, ob der Zusammenschluß wie geplant bis zum Jahresende über die Bühne gehen wird, gemehrt.Die Bankgesellschaft und die Nord/LB beteuern zwar, daß man mit der Fusion im Zeitplan liege.Doch offenbar sehen vor allem die beteiligten Sparkassen und die Landesfinanzminister neuen Diskussionsbedarf.

Bisher ist geplant, daß die Länder als Gewährträger der Nord/LB das Hannoveraner Institut unter das Bankgesellschaft-Dach einbringen und dafür 125 Millionen neue Bankgesellschaft-Aktien sowie 1,3 Mrd.DM in bar erhalten.Das Aktienpaket entspricht einem Anteil an der neuen Gesellschaft von etwa 38 Prozent.Die Nord/LB-Gewährträger werden einen Teil der Aktien verkaufen, um - wie das Land Berlin - auf einen Anteil von dreißig Prozent zu kommen.

Nun ist die Bankgesellschafts-Aktie aber im Sog der Börsenschwäche abgesackt - die Länder haben höhere Summen aus dem Deal eingeplant.Am Mittwoch notierte das Papier bei 28 DM, der Höchstkurs lag bei knapp 50 DM.Bankanalysten weisen aber darauf hin, daß die Aktie im Vergleich zum Markt immer noch relativ gut abschneide.

Allerdings ging im 1.Halbjahr 1998 das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge um 23 Prozent auf 681 Mill.DM zurück.Gerüchte, daß die Bankgesellschaft Millionenverluste in Hedgefonds gemacht haben soll, haben sich als nicht richtig erwiesen.Angesichts der Ertragsschwäche und der fraglichen Synergien der Banken-Ehe aber scheint fraglich, ob die Aktienplazierung 1999 so erfolgreich wie erhofft wird.

Problematisch könnte werden, daß die beteiligten Landespolitiker derzeit andere Probleme haben.In Schwerin werden Koalitionsverhandlungen geführt, in Hannover tritt ebenfalls eine neue Mannschaft an.Zudem hat das Sparkassenlager einen Fürsprecher des Projektes verloren: Dietrich Hoppenstedt wechselte Anfang Oktober als Präsident in den Hauptverband.Er hatte zuvor als Chef des niedersächsischen Landesverbandes die Interessen auf Linie gebracht.Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wird wieder laut darüber nachgedacht, wie sinnvoll es ist, unter das Dach der Bankgesellschaft zu schlüpfen.Die Kommunen als Gewährträger der Sparkassen fürchten, Einfluß zu verlieren.

Trotzdem halten die Bankgesellschaft und die NordLB am Fahrplan für die neue Bank Anfang 1999 fest.Die Vorbereitungen für eine außerordentliche Hauptversammlung laufen, die Einladungen dafür müssen Anfang November verschickt werden.

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