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Wirtschaft: Zweifelhafte Geschäfte mit der Euro-Angst

Verbraucherzentrale Berlin warnt vor unseriösen Anlageangeboten und fordert bessere Prävention BERLIN (val).Vor krummen Geschäften mit dem Euro hat am Mittwoch die Verbraucherzentrale Berlin gewarnt.

Verbraucherzentrale Berlin warnt vor unseriösen Anlageangeboten und fordert bessere Prävention

BERLIN (val).Vor krummen Geschäften mit dem Euro hat am Mittwoch die Verbraucherzentrale Berlin gewarnt.Unseriöse Firmen schössen auf dem grauen Kapitalmarkt aus dem Boden und machten Profit mit der Verunsicherung vor der Einführung der europäischen Währung.Von einer "nie zuvor dagewesenen Betrugsdichte" sprach Volker Pietsch, Finanzexperte der Berliner Verbraucherzentrale.Die Angst vieler Deutschen vor einer Entwertung der D-Mark infolge der Einführung des Euro machten sich "tausende" von Firmen zunutze.Ohnehin sei Deutschland wegen fehlender staatlicher Kontrolle auf dem grauen Kapitalmarkt "immer mehr zur Bananenrepublik geworden".Dort blühe seit sechs Jahren der Betrug, 90 Prozent der Angebote seien unseriös.Die Verbraucherzentrale schätzt, daß in Deutschland jährlich Schäden über 40 Mrd.DM infolge von Kapitalanlagebetrug enstehen. Nun befürchtet Pietsch, daß der Euro dem unlauteren Treiben auf dem grauen Kapitalmarkt einen weiteren Schub verpasse.Unseriöse Firmen buhlten mit zweifelhaften Geldanlagen um Kunden, indem sie vor einer "Eurokatastrophe" warnten.Pietsch warnte vor Unternehmen, die Beteiligungen mit Renditen über dem deutschen Marktzins anböten.Andere lockten mit Geldanlagen im Immobilienbereich in der Währung des Schweizer Franken, auf US-Dollar-Basis sowie in Gold oder Diamanten.Häufig gäben sie einen Geschäftssitz im Ausland an.Er appellierte an die Politik, mehr Aufklärungsarbeit zu leisten.Der Euro sei kein "Waschmittel" und müsse erklärt werden.Überdies forderte er eine verbesserte Prävention, wie etwa in den USA und Großbritannien.Dort müßten Firmen, die eine Rendite von mehr als zehn Prozent versprächen, einer Kontrollinstanz nachweisen, wie sie den Wertzuwachs erreichen wollten.Hierzulande handele der Staat erst, wenn "das Kind in den Brunnen gefallen ist".Ferner kritisierte Pietsch, daß die Bundesregierung per Gesetz nur Finanz-, Waren- und Devisentermingeschäfte staatlich kontrollieren wolle. In anderen Ländern wie Frankreich, Belgien oder Spanien hegt die Bevölkerung Pietsch zufolge weniger Ängste gegenüber der europäischen Währung.Bisher trieben solche Firmen ihre Geschäfte vorwiegend mit deutschen Klienten.

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