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Zwischenbilanz: Deutsche Bank verdoppelt Gewinn

Mit 1,3 Milliarden Euro fällt der Gewinn weit üppiger aus als im Vorjahr. Doch Bank-Chef Ackermann bleibt vorsichtig - aus gutem Grund.

Der Boom an den Anleihemärkten hat der Deutschen Bank auch im zweiten Quartal einen Milliardengewinn beschert. Der Überschuss stieg im Jahresvergleich trotz Sonderbelastungen – etwa zur Beilegung eines Rechtsstreits – um zwei Drittel auf 1,1 Milliarden Euro, wie das Frankfurter Geldhaus mitteilte.

Der Nettogewinn lag damit leicht über den durchschnittlichen Analystenprognosen von rund 990 Millionen Euro. Vor Steuern stand ein Gewinn von 1,3 Milliarden Euro – doppelt soviel wie im Vorjahr, aber etwas weniger als erwartet. Im ersten Quartal dieses Jahres lag der Gewinn vor Steuern gar bei 1,8 Milliarden Euro.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann bleibt aber trotz des zweiten Milliardengewinns in Folge vorsichtig. "Der Ausblick für das verbleibende Jahr 2009 hängt stark davon ab, wie es mit der Entwicklung der globalen Wirtschaft weitergeht", sagte er. Zuletzt hätten sich die Finanzmärkte weiter stabilisiert. Für eine Entwarnung ist es dennoch zu früh: Das Umfeld sei unsicher.

Ihr Renditeziel von 25 Prozent vor Steuern verfehlte die dafür viel gescholtene Bank anders als im ersten Quartal: Der Wert sank auf 16 Prozent.

Stark erhöhte Risikovorsorge

Für einen Dämpfer in dem Zahlenwerk des zweiten Quartals sorgte die auf eine Milliarde Euro versiebenfachte Risikovorsorge. Dies spiegelt die erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit der Kredite im Firmen- und Privatkundengeschäft wider.

Diese Belastungen markieren nach Einschätzung von Experten die zweite Welle der Finanzkrise im Zuge des Wirtschaftsabschwungs.

Abschreibungen auf strukturierte Produkte wie in den vergangenen Quartalen spielten bei der Deutschen Bank dagegen keine Rolle mehr. Die Bank baute auch weiter Risikopositionen ab, was die Kapitalausstattung verbessert. Sie kommt nunmehr auf eine Kernkapitalquote von 11,0 Prozent nach 10,2 Prozent Ende März, womit sie im internationalen Vergleich im Mittelfeld liegt.

Wie bei vielen Rivalen aus der Schweiz und den USA war das lange krisengeschüttelte Investmentbanking Ergebnislieferant Nummer eins bei der Deutschen Bank: In ihrem Kerngeschäft verdiente die größte Bank Deutschlands vor Steuern 828 Millionen Euro, nachdem vor Jahresfrist inmitten der Finanzkrise hier noch rote Zahlen gestanden hatten. Besonders gut lief wie bereits zu Jahresbeginn der Handel mit festverzinslichen Produkten. Allein in diesem Segment erwirtschaftete das Institut mit 2,6 Milliarden Euro rund ein Drittel seiner gesamten Erträge.

Die Aktien der Deutschen Bank verloren am Vormittag im Dax 5,10 Prozent auf 49,375 Euro – trotz des positiven Gewinnergebnisses.

Ackermann bleibt Deutscher Bank erhalten

Am Vormittag gab der Aufsichtsrat der Deutschen Bank offiziell bekannt, dass Ackermanns Arbeitsvertrag verlängert werde. Die Verlängerung war bereits Ende April angekündigt worden. Eigentlich wollte der Schweizer die größte deutsche Bank mit Auslaufen seines Vertrags zur Hauptversammlung 2010 verlassen. Nun bleibt er nach der Entscheidung des Aufsichtsgremiums bis zur Hauptversammlung 2013.

Ackermann ist seit 1996 Vorstandsmitglied der Deutschen Bank. 2006 übernahm er den Chefposten.

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa

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