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Wirtschaft: Zwist der Eigentümer belastet Beiersdorf

Vorstand fordert Klarheit von Tchibo und Allianz/Konsumgüterhersteller will trotz Konsumflaute weiter wachsen

Berlin/Hamburg (msh/beu/HB). Der Konsumgüterhersteller Beiersdorf rechnet für 2003 trotz anhaltender Konsumflaute mit leicht steigenden Umsätzen und einem stabilen Gewinn. Bei Vorlage der Bilanz für das vergangene Jahr forderte BeiersdorfChef Rolf Kunisch seine beiden Hauptanteilseigner Allianz und Tchibo zu einer Klärung der künftigen Aktionärsstruktur auf. „Ich gehe davon aus, dass die Großaktionäre in den nächsten Monaten entscheiden, was sie tun wollen", sagte Kunisch. Die andauernde Hängepartie belaste das Geschäft und die Stimmung der Beschäftigten.

An der Beiersdorf AG, die Produkte der Marken Nivea, Tesa oder Labello produziert, ist die Allainz-Versicherung mit 44 Prozent und die Tchibo Holding mit 31 Prozent beteiligt. Die Allianz will ihren Anteil verkaufen, Tchibo sein Paket gerne aufstocken. Der Verkauf scheiterte aber an unterschiedlichen Preisvorstellungen. Zuletzt zeigte sich der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble an dem Allianz-Paket interessiert. Die Amerikaner machten aber einen Rückzieher, als klar wurde, dass Tchibo seine Anteile und damit seinen Einfluss auf Beiersdorf behalten will.

Trotz der Unruhe im Unternehmen ist Beiersdorf wieder erfolgreich ins neue Jahr gestartet. In den ersten beiden Monaten kletterte der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um neun Prozent. Der gute Jahresbeginn verleitete Kunisch und seinen Finanzvorstand Rolf-Dieter Schwalb wohl zu einer optimistischen Prognose für das laufende Jahr. Trotz der schwierigen Wirtschaftlage rechnen die Vorstandsmitglieder mit einem Umsatzplus von 4,2 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Der Gewinn soll etwa auf Vorjahresniveau liegen. Allerdings räumt der Beiersdorf-Chef ein, dass diese Vorhersage gewagt ist. Sie schließt noch keine negativen Auswirkungen aus dem Irak-Krieg und der Lungenkrankheit Sars ein.

Bereits 2002 hatte Beiersdorf mit einer Steigerung von 10,7 Prozent beim Jahresüberschuss auf 290 Millionen Euro und einem Umsatzplus von 7,3 Prozent auf 4,74 Milliarden Euro das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt. Auch 2002 verlief trotz eines Rekordergebnisses nicht alles nach Wunsch, lässt Kunisch erkennen. Das Wachstum der Hauptmarke Nivea ist deutlich abgeflacht. Nach vier Jahren mit Umsatzsteigerungen von mehr als 15 Prozent lag die Umsatzsteigerung 2002 nur noch bei 6,9 Prozent. „Schwere Probleme“ habe es laut Kunisch in der Sonnenpflege gegeben. Die Nivea-Produkte sind hier Marktführer, haben aber beim Umsatz leicht eingebüßt und Marktanteile gegenüber Handelsmarken verloren. Dies vor allem gegenüber dem Discounter Aldi, der von einer Tochter der Wella AG beliefert wird.

In Zukunft richte der Konzern seine Aufmerksamkeit auf die fünf globalen Marken Nivea, Hansaplast, la Prairie, Futuro und Eucerin. In den nächsten Jahren soll die weltweite Präsenz von Eucerin und Futuro ausgebaut werden. Eine Globalisierung der regionalen Marken Atrix, Juvena, Labello, Florena und 8x4 sei zu teuer, so Kunisch.

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