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Heile Welt. So sollte es aussehen, wenn Hitomi Röntgenstrahlung aus kosmischen Ereignissen erfasst. Der Satellit ist kaputt.

© Abb.: dpa/Jaxa

250-Millionen-Euro-Mission ist gescheitert: Röntgensatellit „Hitomi“ ist verloren

Kurz nach dem Start kam es zu einer unglücklichen Verkettung von Problemen. Am Ende rotierte "Hitomi" immer schneller und verlor seine Solarpanels. Nun wurden die letzten Rettungsversuche eingestellt.

Die kurze Karriere des japanischen Röntgensatelliten „Hitomi“ ist nun offiziell beendet. Gestartet am 17. Februar, sollte das Weltraumteleskop für mindestens drei Jahre den Himmel nach Quellen von Röntgen- und Gammastrahlung absuchen und so Hinweise auf Schwarze Löcher, Galaxienhaufen und Dunkle Materie liefern. Am 26. März, noch in der „Aufwärmphase“, gab es technische Probleme, die Hitomi so schwer beschädigten, dass die Mission nicht mehr zu retten war. Entsprechende Versuche wurden nun eingestellt, wie die Raumfahrtagentur Jaxa mitteilt. Das Ende der umgerechnet rund 250 Millionen Euro teuren Mission trifft auch Forscher im Ausland, darunter in den USA und Europa, die an Instrumenten beteiligt sind.
Am 26. März hatte das Lageüberwachungssystem eine Drehung des 2,7 Tonnen schweren Teleskops registriert, die es in Wirklichkeit gar nicht gab. Trotzdem leitete die Software Gegenmaßnahmen ein: Reaktionsräder wurden gestartet. Statt der vermeintlichen Drehung entgegenzuwirken, begann Hitomi nun wirklich zu rotieren. Nun schaltete das Raumfahrzeug in einen Sicherheitsmodus und zündete Triebwerke, um die Drehung zu stoppen. Wie „Nature“ berichtet, haben die Triebwerke offenbar aufgrund eines Softwarefehlers in die falsche Richtung gefeuert und damit die Drehung weiter angetrieben. Teleskope auf der Erde sahen eine Drehung binnen fünf Sekunden, heißt es weiter.

Ein ebenbürtiger Ersatz ist frühestens 2028 im All

Das war zu viel für Hitomi – die Solarmodule und weitere Bauteile flogen davon. Zehn Trümmer wurden von der Erde aus entdeckt. Sie sollen in den nächsten Tagen in die Erdatmosphäre zurückkehren, wo sie wahrscheinlich verglühen werden.
Ein schwacher Trost: Kurz vor der Katastrophe hat das Teleskop einige Messungen gemacht, deren Ergebnisse bald veröffentlicht werden sollen, berichtet „skyandtelescope.com“.
Die nächste große Röntgenmission ist die europäische „Athena“, sie soll frühestens 2028 starten. Möglicherweise gibt es kleinere Missionen, die früher ins All gebracht werden. Sie könnten wenigstens Teile des Hitomi-Forschungsprogramms ersetzen.

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