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Wissen: 298 Millionen Jahre alter Wald entdeckt

Idyllisch ist es nicht im chinesischen Kohlerevier Wuda in der Inneren Mongolei. Zahlreiche Flöze brennen unter der Oberfläche.

Idyllisch ist es nicht im chinesischen Kohlerevier Wuda in der Inneren Mongolei. Zahlreiche Flöze brennen unter der Oberfläche. Bei einem Projekt, das die Feuer unter Kontrolle bringen soll, haben chinesische und amerikanische Paläobiologen nun einen fast 300 Millionen Jahre alten Wald ausgegraben. Ihre Funde beschreiben sie im Fachjournal „PNAS“.

„Es ist alles wunderbar erhalten“, sagt Hermann Pfefferkorn von der Universität von Pennsylvania. Kleinere Bäume seien fast komplett: mit Blättern, Ästen, Stamm und Zapfen. Er und seine chinesischen Kollegen haben an drei Ausgrabungsorten Fossilien von sechs verschiedenen Baumgruppen gefunden. Baumfarne bildeten ein nicht allzu hohes Blätterdach. Zwischendurch ragten die Kronen von bis zu 25 Meter hohen Bäumen in den Himmel, Verwandte der heutigen Koniferen und Bärlapp-Pflanzen. „Das entspricht den Kohlemooren, die Europa vor 320 bis 310 Millionen Jahren bedeckten“, sagt Ronny Rößler, der den 291 Millionen Jahre alten Versteinerten Wald von Chemnitz untersucht. Im Unteren Perm habe hierzulande bereits eine mineralische Waldvegetation vorgeherrscht.

Der Wald von Wuda ist ähnlich wie Pompeji eine Zeitkapsel, die durch einen heftigen Vulkanausbruch entstand. Im Unteren Perm bewegten sich die Erdplatten gerade aufeinander zu, um Pangäa zu bilden. Entsprechend aktiv waren die Vulkane auch bei Wuda. Zweige und Blätter fielen zu Boden, Bäume stürzten um. Innerhalb weniger Tage war ein großes Gebiet mit einer etwa meterhohen Ascheschicht bedeckt. Heute ist die Schicht aus Tuffstein noch 66 Zentimeter hoch. Auf etwa einem Quadratkilometer konnten die Forscher nun die tropische Pflanzenwelt aus grauer Vorzeit analysieren.

„Jede Fundstelle ist einzigartig“, sagt Rößler. „Der Nachteil der chinesischen Fossilien ist, dass sie leicht zerbröseln. Dafür ist organisches Material erhalten. Und die Forscher konnten nicht nur punktuell graben, sondern ein großes Areal analysieren.“ jas

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