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Hoch hinaus. Der Messturm in Brasilien ist höher als der Eiffelturm.

© Jürgen Kesselmeier - Max-Planck-Institut für Chemie

325 Meter über dem Amazonas: Klima-Messturm in Brasilien ist (fast) fertig

Höher als der Eiffelturm ragt die Stahlkonstruktion in den Himmel. Mit zahlreichen Sensoren wollen Forscher dem Klima im und über dem Regenwald auf die Spur kommen. Aber noch fehlen Geräte.

Am Sonnabend wird der 325 Meter hohe Klima-Messturm „Atto“ (Amazonian Tall Tower Observatory) offiziell eingeweiht und den Wissenschaftlern übergeben. Der Stahlkoloss befindet sich im größten zusammenhängenden Regenwaldgebiet der Welt und soll helfen, Klimavorgänge in unterschiedlichen Höhenlagen zu erforschen, teilt das Bundesforschungsministerium mit. Er steht 150 Kilometer nordöstlich von Manaus und wird vom Max-Planck-Institut für Chemie, dem brasilianischen Bundesinstitut für Amazonasforschung und der Universität des Staates Amazonas genutzt. Beide Länder haben den Bau mit insgesamt 8,4 Millionen Euro unterstützt.

Viele Geräte müssen noch montiert werden

Atto soll umfangreiche Messungen vornehmen, um die Treibhausbilanz und komplexe Wechselwirkungen zwischen Landoberfläche und Atmosphäre zu erforschen. Der Standort ist bewusst ausgewählt: Das Waldgebiet ist weit entfernt von Störungen durch menschliche Eingriffe. Mit seiner Höhe ragt Atto über die bodennahen Schichten hinaus. Die Sensoren können Informationen aus einem rund 100 Quadratkilometer großen Areal sammeln.

Fertig ist der Turm jedoch noch nicht. Es seien erste Instrumente montiert, etwa Windmesser, sagt Ruth Badeberg vom DLR Projektträger in Bonn. Die meisten Geräte werden wohl erst zum Jahreswechsel folgen. "Die beteiligten Forscher haben eine Liste erstellt mit den wichtigsten Instrumenten", erläutert sie. Diese sei nun fertig, doch müssten die Geräte noch ausgeschrieben und beschafft werden. Dazu gehören etwa ein Lidar-Messgerät sowie weitere Einrichtungen, um Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan zu bestimmen.

Weitere Türme in Sibirien und im Harz

Es gibt mehrere solcher Messtürme, um etwa den Austausch von Gasen und Wasser in und über Wäldern zu studieren. So ist das MPI für Chemie ebenfalls am Turm "Zotto" beteiligt, der in Sibirien steht und als "Gegenstück" für Atto gilt.

Auch in Deutschland wird diese Technik genutzt. Erst im Juni wurde ein 50-Meter-Turm im Hohen Holz bei Oschersleben (Sachsen-Anhalt) eingeweiht. Er wird betrieben vom Umweltforschungszentrum (UFZ).

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