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Wissen: 60 000 Euro für Studium in Herdecke?

Die größte deutsche Privatuniversität in Witten-Herdecke will offenbar drastisch ihre Studiengebühren erhöhen, um ihr Finanzproblem in den Griff zu bekommen. Das berichtet „Spiegel online“ unter Berufung auf interne E-Mails und Briefe.

Die größte deutsche Privatuniversität in Witten-Herdecke will offenbar drastisch ihre Studiengebühren erhöhen, um ihr Finanzproblem in den Griff zu bekommen. Das berichtet „Spiegel online“ unter Berufung auf interne E-Mails und Briefe. Demnach will die Uni, die als einzige private Hochschule in Deutschland eine Medizinerausbildung anbietet, den Ertrag aus den Gebühren von jetzt zwei Millionen Euro im Jahr auf 14,2 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2011/12 steigern. Ein Medizinstudium könnte dann 47 000 Euro kosten, ein Zahnmedizinstudium 60 000 Euro, die Kultur- und Pflegewissenschaften könnten auf 25 000 Euro steigen. Bisher zahlen Studierende für ein Medizinstudium in Witten knapp 30 000 Euro, die Kosten für die Kultur- und Pflegewissenschaften liegen bei rund 19 000 Euro. Die Verantwortlichen der Uni bestätigten dem Internetmagazin, dass das neue Finanzkonzept „in diese Richtung geht“, wollten aber keine Zahlen nennen.

Die 1982 gegründete Universität befindet sich seit langem in der Krise. Vor einem Jahr gestand der damalige Präsident ein, das Geschäftsmodell Wittens sei „nicht mehr tragfähig“. Die Uni wurde dann in eine Stiftung umgewandelt, um den seit Jahren drohenden Konkurs abzuwenden. Querelen gab es lange Zeit auch um das Fach Medizin, den Vorzeigestudiengang der Uni. Nur unter strengen Auflagen hatte der Wissenschaftsrat den Studiengang 2006 erneut akkreditiert. Unter anderem forderte das Gremium mehr Professuren für die Medizin. Der derzeitige Etat von 31 Millionen Euro muss in den kommenden Jahren also noch einmal kräftig aufgestockt werden.

Kippen will der seit Mitte letzten Jahres amtierende Präsident, der Wirtschaftswissenschaftler Birger Priddat, offenbar auch das deutschlandweit einmalige Modell, dass die Studierenden – und nicht die Unileitung – die Studiengebühren verwalten. Bislang erhebt eine Studierendengesellschaft die Gebühren. Die Gesellschaft führte auch ein System ein, nach dem bedürftige Kommilitonen die Gebühren erst rückwirkend nach ihrem Studium zahlen brauchen – und zwar nur einen bestimmten Prozentsatz ihres Einkommens. Priddat wird mit den Worten zitiert, „die Studienbeiträge künftig alleine festsetzen“ zu wollen. tiw

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