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Wissen: Ab ins Ausland

Der DAAD fordert mehr Mobilität für Studierende

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) möchte, dass mindestens 50 Prozent der deutschen Studierenden einmal ins Ausland gehen. Wie das finanziert werden soll, ließ der DAAD offen. Aber Generalsekretär Christian Bode schränkte vor Journalisten ein, dass man nicht der Hälfte von 400 000 Studienanfängern pro Jahr ein voll finanziertes Studienjahr im Ausland bieten könne. Sinnvoll könnten auch Sprachkurse oder Praktika im Ausland sein und nicht nur ein ausgefeiltes Studienprogramm im Rahmen eines Bachelorstudiums.

Sabine Kunst, neue Präsidentin des DAAD, plädierte dafür, Bachelor- und Masterstudenten mobiler zu machen, selbst wenn das den Rahmen eines sechssemestrigen Bachelorstudiums sprengen sollte. Das kann das Studium auf sieben oder acht Semester verlängern, muss es aber nicht. Für Bode ist es im Einklang mit dem Humboldtschen Bildungsideal, wenn sich Studenten für einen längeren Auslandsaufenthalt beurlauben lassen.

Sabine Kunst wird ihr bisheriges Präsidentenamt an der Universität Potsdam beibehalten. Für die neue Ausrichtung des DAAD bringt sie eine breite Fachpalette ein. Sie hat Biologie und Politologie studiert und den Dr. ing. in der Umweltbiotechnologie im Bereich des Bauingenieur- und Vermessungswesen erworben. Der DAAD möchte hieran anknüpfen und ein Netzwerk mit jenen Ausländern aufbauen, die aus den Entwicklungsländern zum Studium nach Deutschland gekommen waren. Dieses Netzwerk soll zu Themen wie Energie, Wasser, Klima und Megacities organisiert werden.

Der Exzellenzwettbewerb, der von Bund und Ländern ins Leben gerufen worden war, um deutsche Universitäten im Ausland „sichtbarer“ zu machen, hat sein Ziel in jenen Ländern erreicht, die auch ihrerseits an Rankings gewöhnt sind wie die USA, China, Australien und Großbritannien. Die neun in Deutschland gekürten Eliteuniversitäten stoßen auf großes Interesse, wie Auslandsvertreter vor der Presse berichteten. Aber Generalsekretär Bode bedauert, dass sich diese Aufmerksamkeit auf jene neun Universitäten beschränke, die für ihr Zukunftskonzept ausgezeichnet worden sind. Die anderen 37 Universitäten, die im Zuge des Exzellenzwettbewerbs zumindest Graduiertenschulen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und Forschungscluster erhalten hatten, bleiben für das Ausland nach wie vor im Schatten. Frankreich arbeitet an einem Exzellenzwettbewerb nach deutschem Vorbild und will das Programm mit 19 Milliarden Euro ausstatten.

Der DAAD kümmert sich auch um die Verbreitung der deutschen Sprache im Ausland und lässt sich das pro Jahr 35 bis 40 Millionen Euro kosten. Rund 500 Lektoren werden vom DAAD beschäftigt. Natürlich ist es das Ziel, Deutsch auch als Wissenschaftssprache zu vermitteln. Gewisse Erfolge lassen sich bei jenen erzielen, die später als Deutschlandexperten arbeiten wollen. Uwe Schlicht

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