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"Abwegig": Bund will Plagiate nicht prüfen

Die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bundestag hat eine bundesweite Überprüfung von Doktorarbeiten durch den Bund angeregt. Das Bundesforschungsministerium hält von dieser Idee allerdings gar nichts.

Das Bundesforschungsministerium (BMBF) oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sollen Doktorarbeiten bundesweit auf Plagiate prüfen. Das hat die SPD-Politikerin Ulla Burchardt, Vorsitzende des Bildungsausschuss im Bundestag, vorgeschlagen. Doch der Bund lehnt das jetzt ab. Die wissenschaftliche Qualität verstaatlichen zu wollen, sei eine „abwegige Vorstellung“, sagte ein Sprecher des BMBF am Dienstag auf Anfrage. „Wir sehen das Thema bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft gut aufgehoben.“

Aber auch die DFG reagiert ablehnend. „Es kann nicht Aufgabe der DFG sein, ein allgemeines Wächteramt über Promotionen und eventuelle Regelverstöße in Promotionen anzunehmen und auszuüben“, sagte Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek dem Tagesspiegel. Der DFG käme damit eine Kontrollfunktion im Wissenschaftssystem und speziell gegenüber den Universitäten zu, „die ihr nicht zusteht“. Die Universitäten besäßen das Promotionsrecht, diese seien daher „in besonderer Weise gefragt, Qualitätsstandards für Promotionen zu etablieren und gegen Verstöße vorzugehen.“

Die DFG könne selbst nur dort aktiv werden, wo sie selbst betroffen sei – also bei geförderten Arbeiten oder Förderanträgen. Plagiate und anderes Fehlverhalten würden bereits „auf vielfältige Weise“ geahndet. Die großen Wissenschaftsorganisationen unter Federführung der DFG wollen sich im November auf einem großen Kongress mit dem Thema des wissenschaftlichen Fehlverhaltens auseinandersetzen. Der Kongress wird voraussichtlich in Berlin stattfinden.

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