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Ein Makake frisst eine Ratte.

© Anna Holzner

Makaken statt Gift: Rattenfressende Affen sollen auf Palmöl-Plantagen eingesetzt werden

Eine Gruppe von Makaken vertilgt jährlich Tausende Ratten. Damit könnten die Tiere dazu beitragen, dass weniger Gift gegen die Nager eingesetzt werden muss.

Bestimmte Affen könnten durch das Jagen von Ratten zu einer ökologischeren Produktion von Palmöl beitragen. Die Südlichen Schweinsaffen suchen Palmenstämme aktiv nach Ratten ab, um sie zu fressen, wie Forscher aus Deutschland, Malaysia und Großbritannien im Fachmagazin "Current Biology" schreiben. Die Makakenart sei eine nachhaltige Alternative zu Rattengift, das nicht nur teuer und ineffizient sei, sondern auch anderen Tieren und der Umwelt im Allgemeinen schade.

Die Forscher – unter anderem vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung, vom MPI für evolutionäre Anthropologie und von der Uni Leipzig – beobachteten Südliche Schweinsaffen in einer Palmölplantage in Malaysia. Eine Makakengruppe mit einigen Dutzend Individuen fraß im Jahr demnach mehr als 3000 Ratten, schätzten die Forscher.

"Ich war fassungslos, als ich zum ersten Mal beobachtete, dass Makaken sich von Ratten in Plantagen ernähren", sagte Nadine Ruppert von der Universiti Sains Malaysia. "Ich hatte nicht erwartet, dass sie diese relativ großen Nagetiere jagen oder dass sie so viel Fleisch essen würden." Makaken seien weithin bekannt als Früchte fressende Primaten, die nur gelegentlich kleine Vögel oder Eidechsen fressen.

Zwar vertilgen die Affen auch Früchte der Ölpalmen – eine Gruppe fraß pro Jahr etwa zwölf Tonnen. Im Vergleich zur Anbaumenge ist das allerdings nicht viel: Die Tiere zerstören dadurch weniger als ein Prozent der Ernte innerhalb ihres Reviers, wie die Forscher schreiben. Durch Rattenplagen hätten Plantagenbesitzer hingegen deutlich höhere Verluste von zehn Prozent zu beklagen.

Drei Viertel weniger Ratten durch Makaken

Die Forscher zeigten, dass sich die Zahl der Ratten durch regelmäßige Primaten-Besuche auf den Plantagen um mehr als 75 Prozent verringern lässt. Die Wissenschaftler wollen sich nun zusammen mit Palmölproduzenten und Nichtregierungsorganisationen für eine ökologischere Rattenbekämpfung einsetzen. Wildtierkorridore sollen die Makakenpopulationen schützen – und die Biodiversität insgesamt erhöhen. Das könne zu einer Win-Win-Situation für die Biodiversität und die Palmölindustrie werden.

Malaysia gilt mit etwa sechs Millionen Hektar Land, das für die Palmölproduktion genutzt wird, als Hauptproduzent des Öls, das für Nahrungsmittel, Kosmetik, Waschmittel und Biokraftstoffe verwendet wird.

Für den Anbau der Ölpalmen wird vielerorts Regenwald gerodet. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) warnte Mitte 2018 vor verheerenden Folgen für die Artenvielfalt – insbesondere in Malaysia und Indonesien. (dpa, fsch)

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