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AhA: Warum halten sich Zähne so lange nach dem Tod?

Wieder geht ein Jahr zu Ende, an allem nagt der Zahn der Zeit. Was bleibt?

Wieder geht ein Jahr zu Ende, an allem nagt der Zahn der Zeit. Was bleibt? Werfen wir einen Blick nach Ostafrika, die Wiege der Menschheit. Zahllose Hominidenfossilien wurden dort geborgen, vor allem Kieferfragmente und Zähne, Millionen Jahre alt. Den Zähnen nach zu urteilen, lebten unsere Vorfahren von Nüssen und Samen. Später stellten sie um auf Fleisch und weichere Kost. Ihre Zähne nutzten sich weniger ab, die Backenzähne wurden tendenziell kleiner.

Der moderne Mensch hat 32 Zähne. Sie sind mit ihren Wurzeln im Kiefer verankert und haben innen einen Hohlraum, in dem sich Blutgefäße und Nerven befinden. Darüber liegt das Zahnbein (Dentin), das die hauptsächliche Masse des Zahns ausmacht. Der Zahnschmelz schließlich bildet die äußere Hülle der Krone.

„Andere Teile des Körpers erneuern sich ständig: unsere Haut, die Organe, auch die Knochen“, sagt Kurt W. Alt vom Anthropologischen Institut der Universität Mainz. Was sich nicht erneuere, sei der Zahnschmelz. Seine kristalline Struktur aus Hydroxylapatit macht ihn härter als alle Knochen. Nach dem Tod bleibt nichts so lange erhalten wie er. Wenn Mikroorganismen im Boden unsere Knochen und das Dentin bereits abgebaut hätten, widersetzten sich nur noch die Zahnschmelzhüllen dem Zerfall, sagt der Zahnmediziner und Anthropologe Alt.

Sollten dann nur noch einige Backen- oder Schneidezähne übrig sein, wird man vielleicht auch über unsere Ernährung nachdenken: Hominide der Brotzeit, vorwiegend weiche Kost. Beachtung könnten auch unsere Implantate finden. Schon vor 2500 Jahren ließen sich die Etrusker ausgefallene Zähne ersetzen. Die feinen Goldbandprothesen, ausschließlich von Frauen getragen, gelten bis heute als Glanzpunkt in der Geschichte der Zahnheilkunde. Thomas de Padova

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